Tagebuch eines Skandals
USA/Großbritannien 2006
Regie: Richard Eyre
Darsteller: Cate Blanchett, Dame Judi Dench, Andrew Simpson, Bill Nighy, Philip Davis, Michael Maloney, Joanna Scanlan, Julia McKenzie, Shaun Parkes
dicht inzeniert und toll gespielt
diehim (53), 05.10.2007
Judi Dench und Cate Blanchett sind eigentlich schon Garant genug für einen guten Film, wenn man sie spielen lässt, wie in diesem kleinen bemerkenswerten Film.
Sie spielen zwei Lehrerinnen, die unterschiedlicher nicht sein können. Die eine jugendlich und attraktiv, die andere verhermt und alt. Einsamkeit und innere Zerissenheit, Schuld und Abhängigkeit sind die Motive der beiden. Was sie eint, ist die Suche nach Leidenschaft und Liebe. Um dies zu erreichen, begeben sie sich auf einen verhängnisvollen Pfad der Unmoral und Schuld, bis sie die Kontrolle über ihr tun verlieren. Sex mit Minderjährigen und Erpressung - die Abgründe dieser beiden verloren Frauen spielen Blanchett und Dench mit großer Zerbrechlich- und Menschlichkeit, wie man es bei dieser Thematik selten gesehen hat.
Ein kleiner großer Film von Richard Eyre.
Ein Thriller der unter die Haut geht
bodowski (3), 06.06.2007
Ein Thriller, in dem menschliche Gefühle und Leidenschaften mit aktuellen gesellschaftlichen Problemfeldern in Beziehung gesetzt werden, ohne dass es jemals aufgesetzt wirkt. Im Gegenteil: Die Rollen sind mit Schauspielern derart gut besetzt, dass diese die handelnden Personen - von denen man nie genau sagen kann, ob sie Opfer oder Täter sind, sie sind abwechselnd beides - glaubhaft verkörpern; allen voran Judi Dench, ihr Spiel zwischen Ausnutzung menschlicher Schwächen und grenzenloser egoistischer Betonung der eigenen Gefühlswelt geht unter die Haut - im wahrsten Sinne des Wortes, denn die eindrücklichste Szene ist die zärtliche Berührung der jüngeren durch die ältere (Un)geliebte.
erwartung nicht erfüllt -dennoch sehenswert
ailun (15), 22.03.2007
meine hohen erwartungen an diesen film wurden leider nicht alle erfüllt. ich hätte noch mehr tiefgang erwartet vor allem bei der rolle der barbara. überzogen die musik, viel zu dramatisch. dies hätte es bei den wunderbaren schauspielerinnen nicht gebraucht. (endlich auch cate blanchett in einer überzeugenden rolle)
nachvollziehbar finde ich, dass sich sheba in den jungen verliebt, warum sie aber die beziehung nicht abbrechen kann, ist unglaubwürdig. von der entwicklung dieser beziehung bekommen wir außerdem als zuschauer gar nichts mit. sie scheint zu stagnieren, sich nicht zu vertiefen.
zu plump auch das ende. ist das alles, was barbara in ihrem leben bleibt? immer wieder ein neuer versuch, der scheitern muss? das will so gar nicht zu ihren hervorragend sarkastischen analystischen tagebuchaufzeichnungen passen!
Gar nicht skandalös ...
gutzi (182), 16.03.2007
... der Film, sondern sogar ziemlich gut. Die Story ist fesselnd und durchaus nachvollziebar (ja, auch daß Sheba sich mit dem angeblich "ausstrahlungslosen Pimpf" einläßt) und die schauspielerischen Leistungen sind überzeugend - das gilt insbesondere für Judi Dench, die die verbitterte Barbara wirklich großartig spielt.
Mir haben besonders die aus dem Off gesprochenen bissigen Auszüge aus ihrem Tagebuch gefallen -
"Nach dem Essen pflegte man eine eher beschämende Familientradition" ...
Überzogen
Raspa (390), 10.03.2007
finde ich nicht die Handlung des Films, sondern, zumindest teilweise, die im Forum bisher veröffentlichten Kritiken. Da wird der Streifen entweder in den Himmel gelobt oder aber so in den Boden gestampft, dass es nur so kracht. Also: einige Dinge haben mir auch weniger gefallen, die oft wirklich allzu aufdringliche Musik ( hätte man von Philipp Glass nicht erwartet ) und die unrealistische Darstellung der Presse, die angeblich wochenlang zu Dutzenden vor zwei Häusern auf der Lauer liegen, um ein paar Schnappschüsse der Betroffenen zu ergattern. Halten zu Gnaden, aber Sheba (C. Blanchett) ist nicht Princess Di. Aber ansonsten ist das schon Schauspielkunst vom Feinsten, die geboten wird, und zwar nicht nur von Seiten der beiden Hauptdarstellerinnen, sondern bis in die Nebenrollen hinein. Bill Nighy etwa als etwas farbloser Ehemann spielt seinen Part ganz hervorragend. Insgesamt demnach ein sehenswerter Film mit kleinen Schönheitsfehlern.
Kein Wohlfühl-Film,
narr (11), 03.03.2007
aber trotzdem ein "Sternchen-Film". Obwohl die Figuren extrem sind, erscheint mir die Darstellung glaubwürdig. An der einen oder anderen Stelle wird man sich unangenehmer Weise an die eigene Nase packen müssen.
Zu kurz? "Ich habe den ganzen Sommer daran geschrieben!"
dito
tinetuschen (142), 27.02.2007
schliesse mich meiner vorrednerin in jeglicher hinsicht an, auch was den jungen protagonisten betrifft ... und cate blanchett und judi dench sind unglaublich ... intensiv.
großes kino!
Marylou (161), 27.02.2007
ich war begeistert und wage sogar zu sagen, das dies einer der besten filme ist, den ich seit längerem aus hollywoods schmiede gesehen habe.
das psychogramm der beiden frauen ist sehr gelungen, der film polarisiert in keiner weise.
er bezieht weder auf der guten oder der bösen seite position, was dem film sehr gut tut.
die geschichte spielt sich auf einer subtilen ebene ab, die den zuschauer von einem gefühlszustand in den anderen katapultiert. es ist schwer, sich wärend des films ein urteil zu bilden - wenn dies überhaupt ziel der sache ist.
der spannungsbogen ist genial aufgebaut, ich habe mich keine sekundegelangweilt, im gegenteil!
die charaktere bedürfen keiner großen einführung und erklärungen - darum geht es nicht. alles, was man wissen muß, erfährt der aufmerksame zuschauer.
ich konnte beiden seiten nachempfinden - auch die jeweilige handlungsmotivation, so bizarr diese auf dem ersten blick erscheint (was an sich erstmal erschreckt - aber daran erkenne ich, wie gut der film gemacht ist). die charaktere sind facettenreich und ohne klischees gezeichnet.
ich kann den film absolut empfehlen. ich empfinde das niveau als hoch, die schauspielerische leistung als hervorragend. und ich war so gefesselt, das mit die angebliche schlimme musik nicht aufgefallen ist.
ach, by the way..... der knabe ist für seine 15 jahre erstaunlich attraktiv und wirkt sehr frühreif- deshalb funktioniert der film ja auch.
mag sein, das männer diesen aspekt anders betrachten, oder ist es ein bischen neid ;-)?
So ein Schmarrn!
woelffchen (597), 25.02.2007
Einer von diesen Filmen, die mit einem hohen Anspruch daherkommen, ein, zwei Stars als Zugnummern einspannen, sich einen guten Titel und eine an sich aktuelle Story einfallen lassen, denen man aber schon nach spätestens 10 Minuten anmerkt, daß sie mit heißer Nadel gestrickt sind und nicht im entferntesten das halten können, was sie versprechen, weil der Regiesseur sich nicht die Mühe macht, das angemessen zu inszenieren, was er sich da vorgenommen hat.
Alles muß schnell gehen und wird hastig abgedreht, das Casting der Nebenrollen und das Heranführen an ihre Rolle ist Nebensache (man sehe sich nur diesen ausstrahlungslosen Pimpf an, der eine solche Lehrerin, wie Cate Blanchett sie darstellt, verführt haben soll - daß ich nicht lache!), die Herausarbeitung der Charaktere ist oberflächlich und das Ergebnis schludrig.
Ein Tollhaus mit Verrückten und zwei an sich guten Schauspielerinnen, die sich von diesem Herrn Eyre - ein wirkliches (faules) Ei! - weit unter ihren Fähigkeiten an der Nase herumführen und verwursten lassen.
Ein Ärgernis und eine Schande für den engl. Film an sich, dieser Streifen. Für mich der absolute Tiefpunkt des noch jungen Filmjahres 2007.
Zeitverschwendung
GEWE (14), 25.02.2007
Ich muss mich leider der Vorkritik anschließen. Der Film ist wirklich erschreckend belanglos - daran kann weder der verzweifelte (und deshalb oft nervende) Versuch der Filmmusikikone Philipp Glass, einer völlig überkonstruierten Geschichte mittels einer unpassenden Streichermusik auch nur halbwegs eine Dramaturgie einzuhauchen etwas ändern, noch können dies die (sonst!) großartigen Schauspielerinnen. Cate Blanchett ist zwar (wie immer) toll anzusehen, aber auch das kann eine dümmliche, unauthentische, absehbare und oft langweilige Story nicht retten. In diesem Film treffen einfach zu viele Schwächen aufeinander. Spart euch deshalb die Kinokarte...ich habe zwar (ebenfalls) bis zum Ende "durchgehalten", aber ich hätte (mit dem gleichen Gefühl!) den Kinosaal auch nach 30 min. verlassen können.
Unbegreiflich ist mir die Tatsache, dass sich viele einschlägige Filmkritiker/n immer wieder von großen Namen (Blanchett/Dench) blenden lassen, und somit erfolgreich(?) verhindern, dass schlechte Filme (wie dieser) auch als solche benannt werden.
Der Film ist überflüssig und nervt zudem...Daher mein Tipp: Geldsparen!
lieber essen gehen!
nomind (1), 24.02.2007
Wir (Mann,Frau) haben uns den Film gestern angesehen und waren so enttäuscht, dass wir das Kino früher verlassen haben. Es gibt eigendlich nichts was irgendwie stimmig ist.Die Beziehungen der Figuren unternander sind nie echt, die Begegnungern wirken gekünzelt und das ganze wird mit einem Soundtrack zugekleistert, der seines Gleichen sucht. Er kündigt unaufhörlich eine Dramatik an, die der inneren Struktur des Films immer vorauseilt. Schade, den es sind doch so wunderbare Schauspieler am Start.
Das Jahr ist noch kurz, aber bis jetzt war das der schlechteste Film.
faszinierend
Princess05 (271), 07.02.2007
ein durch und durch guter film. Sehr gute schauspielerische leistung der hauptdarsteller. Die charaktere der films waren sehr gut ausgeführt und hatten viele details. Außerdem gefiel mir die Geschichte und die Umsetzung sehr. Altbekanntes thema und trotzdem ganz neu entdeckt. Vermischt mit neuen Dingen, zb einer Neurose einer alten Frau. durch die faszinierenden und vielfältigen charaktere wurde die geschichte sehr interessant und dramatisch. Ebenfalls war die entwicklung der charaktere ins extreme währnend dem film sehr gut dargestellt. von mir gibt es eine 1+. diese 4,90? für die sneak haben sich gelohnt!
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Reise in die Seele des Kinos
Die Ausstellung „Glückauf – Film ab“ in Essen – Vorspann 10/24
Programmkollaps
Vergraulen immer komplexere Kinoprogramme das Publikum? – Vorspann 09/24
Zurück zum Film
Open-Air-Kinos von Duisburg bis Dortmund – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Lichtspiele mit Charme
Eröffnung der Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ im Ruhr-Museum – Foyer 07/24
„Poor Things“, reiches Cannes
Eine Bilanz der ersten sechs Kinomonate – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ewige Stadt, ewiges Kino
In Rom werden aus alten verlassenen Kinos wieder Kinos – Vorspann 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
Der Kurzfilm im Rampenlicht
Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen 2024 – Vorspann 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Viel Spaß beim Film“
Vom Ende der Platzanweiser:innen – Vorspann 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Was läuft im Kino?
Über die Programmierkunst echter und gespielter Helden – Vorspann 03/24
Bären für NRW-Filme?
21. NRW-Empfang im Rahmen der 74. Berlinale – Foyer 02/24