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Stirb langsam - Ein guter Tag zum Sterben

Stirb langsam 5 - Ein guter Tag zum Sterben
USA 2013, Laufzeit: 96 Min., FSK 16
Regie: John Moore
Darsteller: Bruce Willis, Jai Courtney, Sebastian Koch
>> www.stirb-langsam-5.de/

Seelenloses „Stirb langsam“-Sequel

Ich hab dich lieb
„Stirb langsam 5 – Ein guter Tag zum Sterben“
von John Moore

Erst war es nur ein Hochhaus, dann ein Flughafen, dann eine Stadt, dann eine Nation – der nächste konsequente Schritt müsste John McClane eigentlich zum Retter der ganzen Welt machen. Doch McClane ist nicht 007, und so wütet der Cop aus New York diesmal bloß auf der anderen Seite der Erde: in Russland. Zugleich fährt Teil Fünf der mittlerweile 25-jährigen Cop-Saga nach vier gelungenen „Stirb langsam“-Produktionen die erste Enttäuschung ein.

Das ist umso bedauerlicher nach dem gelungenen Comeback von 2007 („Stirb langsam 4.0“), in dem Bruce Willis gealtert und erstmals glatzköpfig, aber ebenso leidenschaftlich fluchend, ballernd und technikunversiert wie eh und je seine Gegner und Gefährten gleichermaßen zermürbte. Als kleines Schmankerl wurde dort noch Filmtochter Lucy McClane (Mary Elizabeth Winstead) eingeführt, zum einen, um den Rabenvater vorzuführen, zum anderen, um den Helden angreifbar zu machen. Aus dieser Idee am Rande entwickelte man diesmal das Grundthema des Films: Lucys Bruder Jack (Jai Courtney, „Jack Reacher“) ist mit seinem Dad, den er nur noch John nennt, heillos zerstritten. Als John erfährt, dass Jack in Moskau vor Gericht steht, fliegt er kurzentschlossen nach Russland, gerät in ein explosives Fluchtmanöver und schießt sich fortan mit Sohnemann und Kronzeuge (Sebastian Koch) durch die russischen Linien. Der gemeinsame Feind schweißt Vater und Sohn zusammen, gegen Ende gibt es dann im Schurkenroulette noch eine Überraschung - das war’s.

Man kann endlos darüber diskutieren, worauf das Scheitern dieses bleihaltigen Abenteuers zurückzuführen ist. Unterm Strich ist Regisseur John Moore ("Max Payne“) hauptverantwortlich, unmittelbar gefolgt von den Drehbuchautoren. Sowohl die Dialoge als auch McClanes fluchgeschwängerten Selbstgespräche, von denen die Serie zehrt, sind kaum existent bzw. lustlos herunter geschrieben. Wortwitz sprüht nur sporadisch, einen Spannungsbogen sucht man vergeblich. Vor allem das bewährte Konzept, wonach sich der perfide, komplexe Masterplan des Schurken stetig wachsend vor den Augen des Zuschauers entblättert, wurde schlicht über Bord geworfen. Entsprechend wenig Raum gibt es für McClane zum Improvisieren. Stattdessen fahren die Filmemacher einen einzigen groben Twist auf, und der kommt viel zu spät, um noch zeitig von der bis dahin profanen Hetzerei abzulenken.

McClane ist insgesamt mehr auf der Flucht als auf der Jagd, auch das passt nicht zum Wesen der Serie. Und das angesprochene Familiendrama ist viel zu belanglos, um in den 97 Minuten dermaßen dialoglastig ausgewalzt zu werden – der Film tut so, als wäre Jack eine Konstante der Serie. Doch das ist er nicht, und der Diskurs, der sich in Wohlgefallen auflöst - „Jack, ich hab dich lieb.“ „Ich dich auch.“ – will einfach nicht berühren noch zünden. Die Happy-End-Sequenz, zu der Vater, Tochter und Sohn grienend durch die Zeitlupe schlendern, zieht einem dann endgültig die Fußnägel hoch.

Und überhaupt: 97 Minuten. Sämtliche Vorgänger toppten die Zwei-Stunden-Marke und waren kurzweiliger. Vor allem aber hatten sie Größe. Hier hingegen bleibt selbst der Oberschurke ungewohnt profillos. Da sind selbst die Handlanger charismatischer gezeichnet, die zu karottenknabbernden Comicfiguren degradiert werden. Marco Beltramis Soundtrack plätschert uninspiriert daher, viel zu selten gestützt durch Michael Kamens Originalmotive. Die Action setzt mehr auf Blech, Scherben und Chaos als auf Spektakel und spürbar schmerzvolle Zweikämpfe und nimmt dabei, wie schon am Ende des vierten Teils, zunehmend unglaubwürdige Dimensionen an. Zu wenig Witz, zu wenig Charme, zu wenig Spannung, zu wenig Köpfchen, zu wenig McClane. Nein, da bleibt nicht mehr viel. Außer die Hoffnung auf „Stirb langsam 6“, den Bruce Willis schon mal ganz unverbindlich angekündigt hat.

(Hartmut Ernst)

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