
Spuk unterm Riesenrad
Deutschland 2023, Laufzeit: 95 Min., FSK 6
Regie: Thomas Stuber
Darsteller: Elisabeth Bellé, Lale Andrä, Noèl Gabriel Kipp
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Modernisiertes Film-Remake
Muttis drei Geister
„Spuk unterm Riesenrad“ von Thomas Stuber
Im Kinderfernsehprogramm der DDR nimmt die von Günter Meyer inszenierte siebenteilige Serie „Spuk unterm Riesenrad“, die erstmals im Januar 1979 ausgestrahlt wurde, eine Sonderstellung ein. Innerhalb kürzester Zeit wurde sie zu einem großen Erfolg, lief in zwei Teilen sogar in einer Kinofassung auf der großen Leinwand und wurde bereits wenige Monate später auch im Westfernsehen ausgestrahlt. Die Abenteuer von Hexe, Riese und Rumpelstilzchen waren dermaßen beliebt, dass Meyer in den Folgejahren noch die Serien „Spuk im Hochhaus“ und „Spuk von draußen“ realisierte, die sich aber nur konzeptionell an die Originalserie anlehnten und jeweils um andere Figuren herum ersonnen wurden. In den seither vergangenen 40 Jahren ist „Spuk unterm Riesenrad“ dank mehrerer Fernsehwiederholungen und diverser DVD-Veröffentlichungen stets präsent geblieben, hat sich einen Kultstatus aufgebaut und mittlerweile sicherlich schon einige andere Generationen an Kindern für sich begeistern können. Nun hat sich Erfolgsregisseur Thomas Stuber („In den Gängen“) des Stoffes angenommen und ihn zusammen mit dem Autorenduo Die Köbris („Weckschreck“) einer Frischzellenkur unterzogen.
Eigentlich will Rummel-Betreiber Jackel (Peter Kurth) sich zum 40-jährigen Jubiläum seines Freizeitparks mit seinen erwachsenen Töchtern versöhnen, doch dazu kommt es nicht mehr. Der Schausteller stirbt, und seine Töchter tauchen mit den drei Enkeln Tammi (Elisabeth Bellé), Keks (Lale Andrä) und Umbo (Noèl Gabriel Kipp) nun zu dessen Beerdigung auf. In der Nacht tobt ein Unwetter, und ein einschlagender Blitz erweckt ein Stromkabel zum Leben, das wiederum die drei Geisterbahn-Figuren Hexe (Anna Schudt), Riese (Moritz Führmann) und Rumpelstilzchen (David Bennent) lebendig werden lässt. Tammi ist die erste, die die drei sehen und deswegen sofort mit „Mutti“ anreden. Als Social-Media-Star, der eine Challenge um die meisten Follower und Likes gewinnen möchte, ist Tammi das alles gar nicht recht. Andererseits könnten die lebendig gewordenen Geister mithelfen, den in die Jahre gekommenen und wenig rentablen Rummelplatz wieder aufzuwerten, so dass die Familie ihn nicht an einen Investor verkaufen muss.
Inhaltlich haben sich Stuber und Die Köbris einige Freiheiten genommen, eigentlich sind nur noch die Namen und die Grundkonstellation aus der Kinderserie erhalten geblieben. Das Verhältnis zwischen den Kindern und den Geistern ist ein gänzlich anderes, nur das aufgedrehte Spiel, die Grimassen und der Schabernack sind in den beiden Adaptionen miteinander vergleichbar. Die Stars Anna Schudt („Das Boot“), David Bennent („Die Blechtrommel“) und Moritz Führmann („Gut gegen Nordwind“) haben sichtlich Spaß am Overacting und dürften damit insbesondere bei einem jungen Publikum für viel Vergnügen sorgen. Mit dem Einbezug des Stellenwertes von sozialen Medien und den ziemlich befremdlich wirkenden Management-Fähigkeiten der kleinen Keks werden auch zeitgemäße, kritische Akzente gesetzt, über die sich ein Nachdenken lohnt.
(Frank Brenner)
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