Kikujiros Sommer
Japan 1999, Laufzeit: 122 Min.
Regie: Takeshi Kitano
Darsteller: Beat Takeshi, Yusuke Sekiguchi, Kayoko Kishimoto, Yuko Daike, Kazuko Yoshiyuiki, Beat Kiyoshi, Great Gidayu
Sein Name als Regisseur ist Takeshi Kitano. Als Darsteller nennt er sich BeatTakeshi. Er ist einer der populärsten Fernseh-Entertainer in Japan,hierzulande bekannt geworden mit seiner Gangsterballade "Hana-Bi", die 1997den Goldenen Löwe der Filmfestspiele Venedig gewann. Dem Erfolg dieses Filmsfolgten dann die deutschen Kinoaufführungen von "Violent Cop" (1989) und"Sonatine" (1993). Schnell war Kitano festgelegt auf das in diesen Filmenvorherrschende Thema der Gewalt. Knallharte Cops spielte er dort, die mit derYakuza gnadenlos abrechnen. Plötzliche, unvermutete blutige Eruptionen in dendialogarmen Gangster-Epen wurden sein Markenzeichen. Doch das in seiner Heimat vor allem als Komiker populär gewordeneAllround-Talent ließ sich nicht auf dieses Klischee festlegen. Schon mit "AScene at the Sea" (1991) und "Getting Any?" (1995), die bisher nicht inDeutschland herauskamen, zeigte er ganz andere Seiten seiner Kunst. Kitanossensibler Blick richtete sich auf junge Menschen und ihr Außenseitertum, undauch sein neuer Film "Kikujiros Sommer" ist ein witzig-melancholisches RoadMovie über einen kleinen Jungen, der seine Mutter sucht, und dessen Beziehungzu dem ruppig-zärtlichen Kleinganoven, der ihn auf der Reise begleitet. Den spielt natürlich Kitano. Das nichtsnutzige Großmaul hat nämlich, wie seineFreundin meint, ohnehin nichts Besseres zu tun, also schickt sie denTaugenichts mit dem pummeligen Kleinen, der bei seiner Großmutter lebt,einfach aus Tokio fort. Die Ferien haben gerade begonnen, der Junge isteinsam, weil alle Schulkameraden mit ihren Familien verreist sind. Er wünschtsich nichts sehnlicher, als bei seiner Mutter zu sein. Das ungleiche Gespannist natürlich völlig ahnungslos, wie diese Reise ausgehen wird. DerMöchegern-Gangster ist stets für kleine Abenteuer und Betrügereien gut und abund zu kriegt er auch etwas auf die Nase. Doch gemeinsam schlagen sie sichdurch, unterstützt von seltsamen Mitmenschen, die ebenfalls "on the road"sind. Zwar finden sie die Mutter nicht, nach ihrer Rückkehr allerdings wissenbeide sehr genau, was Freundschaft ist, und der Kleine hat sein Aufsatzheft"Was ich im Sommer gemacht habe" prall gefüllt. Mit herrlich-lakonischem Witzist diese Ballade erzählt. Kitano hat hier wieder einen ganz eigenwilligenfilmischen Kosmos geschaffen, eine moderne Märchenwelt, in die man man sichals Zuschauer ganz unbedenklich hineinziehen lässt.
(Heinz Holzapfel)
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