Gegenüber
Deutschland 2007, Laufzeit: 96 Min.
Regie: Jan Bonny
Darsteller: Victoria von Trautmannsdorff, Matthias Brandt, Wotan Susanne Bormann, Anna Brass, Wilke Möhring, Pablo Ben-Yakov, Jochen Striebeck, Maria Körber, Claus-Dieter Clausnitzer, Anne Ratte-Polle
Trautes Heim, Glück allein
Colonia (683), 27.09.2007
Ich sag's ja immer: Der Psychopath im Haus erspart die Abrissbirne.
Was Regisseur Jan Bonny da als seinen ersten Kinofilm vorlegt, ist harte Kost. Eine lange, fast zu lange, Zeit weiß ich zu Beginn nicht, was der junge Mann des Jahrgangs 1979 da von mir als Zuschauerin will. Und als ich es endlich begreife, schwirrt bis zum Ende des Films nur noch das Wort "krass" durch mein Hirn.
Wie so oft sollte man vor dem Kinogang am besten so wenig wie möglich über den Film wissen. Außer vielleicht, dass er nicht popcorngeeinget ist und wenig Funfaktor hat. Obwohl ... gelacht wurde im bis zum Bersten gefüllten Saal bei der Deutschlandpremiere recht viel. Irgendwie gibt es zwischen allen menschlichen Abgründen doch immer wieder seltsam anmutende und gerade in diesem Kontrast herrlich absurde Szenen.
Alle Schauspieler agieren großartig vor Bernhard Kellers Handkamera, die den Figuren fast immer folgt und sich mit ihnen durch ein nach außen intaktes Familienleben bewegt. Sie ist ganz nah dran, ein ums andere Mal schmerzhaft nah dran, so dass man fast wegsehen möchte. Und hier vollbringt besonders Victoria Trautmannsdorf (Thalia-Theater Hamburg) als Anne wahre Schauspielwunder, während Matthias Brandt in permanenter Defensive als die einzig mögliche Besetzung der "deutschen Eiche" Georg erscheint.
Jan Bonny geht es "nicht um eine Botschaft, sondern um ein menschliches Leben im Halbdunkel". Und so schaue ich aus dem Dunkel des Kinosaales auf das Halbdunkel dieser allesamt verkorksten Leben und bin am Ende froh, wieder an's Licht zu dürfen. Auch wenn es im nächtlichen Köln-Ehrenfeld leuchtet.
Ein mutiger Film, der unter die Haut geht. Ein großer Wurf eines jungen Regisseurs und hoffentlich ein Erfolg für alle Beteiligten.
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
„Viel Spaß beim Film“
Vom Ende der Platzanweiser:innen – Vorspann 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
Was läuft im Kino?
Über die Programmierkunst echter und gespielter Helden – Vorspann 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
The Monk And The Gun – Was will der Lama mit dem Gewehr?
Start: 1.8.2024
Bären für NRW-Filme?
21. NRW-Empfang im Rahmen der 74. Berlinale – Foyer 02/24
Zwischen uns das Leben
Start: 1.5.2024
Der Junge, dem die Welt gehört
Start: 2.5.2024
Bad Director
Start: 9.5.2024
Robot Dreams
Start: 9.5.2024
Das Zimmer der Wunder
Start: 16.5.2024
Nightwatch: Demons Are Forever
Start: 16.5.2024
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Mit einem Tiger schlafen
Start: 23.5.2024
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
May December
Start: 30.5.2024
Führer und Verführer
Start: 11.7.2024
Love Lies Bleeding
Start: 18.7.2024
Prognose: Lachstürme
Die Komödie findet endlich ins Kino zurück – Vorspann 02/24
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Alien: Romulus
Start: 15.8.2024
Das Licht
Start: 17.10.2024