
Danke für Nichts
Deutschland 2025, Laufzeit: 108 Min., FSK 16
Regie: Stella Marie Marker
Darsteller: Lea Drinda, Sonja Weißer, Safinaz Sattar
Schwarzhumoriges Coming-of-Age-Drama
Zusammen allein gelassen
„Danke für Nichts“ von Stella Marie Markert
Berlin-Prenzlauer Berg: Katharina (Lena Drinda) lebt hier mit drei Freundinnen in einer betreuten Wohngruppe, fernab von Eltern und Regeln. Sozialarbeiter Ballack (Jan Bülow) ist für sie zuständig – seine „Betreuung“ besteht darin, ab und an vorbeizuschauen. Freie Bahn also für die vier! Doch die gute Stimmung nimmt bald ein Ende: Katharina versucht, sich umzubringen – und das nicht zum ersten oder zweiten Mal, die Zahl ihrer Suizidversuche bewegt sich längst im mehrstelligen Bereich. Daher stößt der Vorfall nicht nur auf Besorgnis, sondern teils auch auf Genervtheit oder Gleichgültigkeit. Mit Blick in die Kamera äußern Bekannte von Katharina Vermutungen zu ihren möglichen Beweggründen. Darunter: endlich David Bowie im Himmel treffen zu können.
Neben Katharinas Geschichte erzählt der Film auch die ihrer Mitbewohnerinnen: Victoria (Sonja Weißer) ist bipolar und lebt in ihrer eigenen Welt. Ricky (Safinaz Sattar) ist heimlich in Katharina verliebt, hat Angst um sie und zugleich davor, abgeschoben zu werden. Und Malou (Zoe Stein) hat im Alter von fünf Jahren aufgehört zu sprechen. Filmsprachlich greift Markert den rebellischen Geist der Teenager auf: Titelkarten mit den Namen der vier jungen Frauen kündigen Perspektivwechsel zwischen ihnen an und werden gefolgt von pointiert geschnittenen Montagen ihrer Kindheit. Leider wirken diese in der linear erzählten Handlung fehl am Platz, genau wie das gelegentliche Durchbrechen der vierten Wand. Auch gelingt es nicht, den vier Frauen auf 108 Minuten gleichermaßen viel Charaktertiefe zu verleihen. Victorias Handlungsstrang fehlt es schlicht an Inhalt, während Rickys ein abruptes Ende nimmt, ohne dass dabei wirklich eine Entwicklung der Figur stattfindet. Dafür gelingt es Regisseurin und Drehbuchautorin Stella Marie Markert in ihrem Spielfilmdebüt, schweren Inhalt in makaber-witzige Dialoge verpacken. So erzählt „Danke für Nichts“ nicht nur von belasteten Freundschaften, sondern auch von der Absurdität des Lebens – und davon, wie psychische Probleme oftmals belächelt, ignoriert oder kleingeredet werden.
(Florian Meul)

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