Alaska
Deutschland 2023, Laufzeit: 124 Min., FSK 6
Regie: Max Gleschinski
Darsteller: Christina Große, Pegah Ferydoni, Karsten Antonio Mielke
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Lakonisches Charakterdrama
Zwei Frauen im Boot
„Alaska” von Max Gleschinski
In den ersten zehn Minuten von „Alaska“ gibt Regisseur Max Gleschinski („Kahlschlag“) schon das Tempo und die Tonalität seines Filmes vor. Es fällt in dieser Zeit kein einziges Wort, und das Publikum sieht lediglich der Protagonistin Kerstin (Christina Große) bei ihren einsamen Tätigkeiten zu. Sie fährt mit dem Kombi raus in die Natur, auf das Dach ein Kajak gespannt, das sie anschließend zu Wasser lässt und sich auf die Reise begibt. Man sieht ihr an, dass sie diese Art des Sports schon häufiger gemacht hat, man spürt auch die Erleichterung und Entschleunigung in ihrem Gesicht, wenn sie ganz auf sich alleine gestellt in der Natur ist. Aber es dauert natürlich nicht allzu lange, bis ihr doch andere Menschen über den Weg laufen oder ihr auf dem Wasser begegnen. Zumeist sind diese Kontakte eher unangenehm, die Anderen aufdringlich oder betrunken, was nicht nur bei Kerstin, sondern auch bei den Zuschauern schnell wieder den Wunsch nach Ruhe und Einsamkeit weckt. Doch eine dieser Begegnungen ist anders. Alima (Pegah Ferydoni) ist zurückhaltend, witzig und klug, und Kerstin genießt Alimas Gesellschaft, zumal man immer wieder aufeinandertrifft, spätestens am nächsten Campingplatz auf der Strecke, entlang der Mecklenburger Seenplatte. Die Gründe für Kerstins Paddeltour liegen in der Vergangenheit begründet, und nach einer Weile wird sie von dieser eingeholt, als plötzlich ein Ehepaar nach ihr sucht und offensichtlich ein ernstes Wort mit ihr zu reden hat.
Es ist ein wenig schade, dass dieses dunkle Geheimnis, das sich ungefähr zur Halbzeit des Films einschleicht, einen immer größeren Raum in der Erzählung einnimmt, denn alles damit Zusammenhängende wirkt vergleichsweise profan angesichts des anderen Erzählstrangs, der sich mit der zaghaften Annäherung zwischen Kerstin und Alima beschäftigt. Hier hätte deutlich mehr Potenzial in der Geschichte gelegen, hierauf hätte man viel eher den Fokus richten sollen. Denn beide Hauptdarstellerinnen sind überaus glaubwürdig und gerade auch in den zahlreichen dialogarmen Passagen so ausdrucksstark und facettenreich, dass man als Zuschauer völlig fasziniert dranbleibt und sie bei den kleinsten Details ihrer Tätigkeiten aufmerksam beobachtet. Insgesamt braucht man für „Alaska“ eine gewisse Aufgeschlossenheit hinsichtlich des langsamen Erzählrhythmus‘, der langen Einstellungen und der Dialogknappheit, aber für ein interessiertes Publikum bietet Max Gleschinskis zweiter Langfilm eine interessante Geschichte voller Reminiszenzen an die DDR und zahlreiche gelungene Naturaufnahmen aus einem spannenden Urlaubsgebiet.
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