Einige der großen amerikanischen Filmstudios sind bereits 100 Jahre alt und feiern 2012 ihren runden Geburtstag. Neben der Paramount ist das auch die Universal, die natürlich wie alle großen Major-Companys eine wechselvolle, von glänzenden Erfolgen und dramatischen Pleiten geprägte Geschichte aufweisen, die ihrerseits filmreif ist.
Wie auch die Erfindung des Films durch die BrüderSkladanowskydeutsche Wurzeln hat, so verdankt auch die Universal ihre Entstehung einem Deutschen, nämlich Carl Laemmle aus Laupheim. Nachdem er 1910 mit der Filmproduktion begonnen hatte, zog er zwei Jahre später in das Umland von Los Angeles, wo er auf einer ehemaligen Hühnerfarm unter dem Namen Universal Studios zu produzieren begann. Schon damals zeigte sich das Publikum nicht nur am fertigen Produkt interessiert, sondern wollte auch bei der Herstellung zuschauen und das Gelände besichtigen. Somit wurde gleichzeitig der Grundstein für den Universal Themenpark gelegt, ein für die Gesellschaft bis heute kolossal wichtiger Bestandteil der Marke. Allerdings dauerte es bis 1964, bis die Studiotour zu einer wahren und umsatzträchtigen Touristenattraktion wurde.
1958 wurden das Studiogelände und das Studio selbst von der Music Corporation of America (MCA) übernommen. Die letzten 25 Jahre wurde das Studio dann fast wie eine heiße Kartoffel herumgereicht: 1990 erwarb es der japanische Technikkonzern Matsushita, fünf Jahre später wurde der kanadische Whisky-Hersteller Seagram Eigentümer des Studios. Weitere fünf Jahre später fusionierte die Seagram mit dem französischen Energiekonzern Vivendi und verkaufte Studio und Gelände 2004 wieder an das amerikanische Energieunternehmen General Electric, das auch den Fernsehsender NBC besitzt.
Die frühen Jahre des Studios waren zunächst durch B-Movies geprägt. Es folgten Frankenstein- und Dracula-Filme, Filme mit Rock Hudson und Doris Day, aber auch Hitchcocks kommerzielle Höhepunkte „Die Vögel“ und „Psycho“ entstanden bei Universal. Parallel dazu waren es die TV-Serien wie zum Beispiel „Kojak“ und „Columbo“, die dem Studio den finanziellen Rückhalt gaben. In den 70er Jahren wurde das Talent von Steven Spielberg entdeckt, der von „Jaws (Der weiße Hai)“ bis „Jurassic Park“ eine kommerzielle Blütezeit hervorrief. Aber auch die Katastrophenfilme wie „Airport“ und „Earthquake“ trugen zum Erfolg bei.Hinzu kamen die Produktionen „Out of Africa“, „Do the Right Thing“, „The last Temptation of Christ“ und „Born on the Fourth of July“, die zudem den künstlerischen Ruf festigten.
Die zahlreichen Besitzwechsel, die stets auch neue Strategien und Verantwortliche zur Folge hatten, beeinträchtigten allerdings die Performance des Studios. Insbesondere die Trennung von Steven Spielberg, der zusammen mit dem Zeichentrickspezialisten Katzenberg und dem Musikproduzenten David Geffen die DreamWorks SKG gründete, war ein bitterer Verlust. DreamWorks – zwischenzeitlich kurz unter dem Dach der Paramount – ist heute mit Disney verbunden.
Vor wenigen Wochen hat es mal wieder ein Film von Universal geschafft, eine Spitzenposition der Charts zu erklimmen. Die Teddy-Zote „Ted“ wurde bei über drei Millionen Besuchern mit der goldenen Leinwand in Deutschland geehrt.
Dass Universal trotz mangelnder Blockbuster wirtschaftlich stabil bleibt, hängt einerseits an dem gewaltigen Filmstock, den Fernsehproduktionen und nicht zuletzt an dem Themenpark, der jährlich von über fünf Millionen Menschen besucht wird.
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