trailer: Frau Nacke, Sie bieten in Essen das Seminar „Glücklicher Nichtraucher“ an. Was erwartet mich dort?
Anne Nacke: Vor zwei Jahren habe ich das Kurskonzept kennengelernt und war sofort begeistert. Ich habe festgestellt, dass dieses Gruppenseminar mit seinen verschiedenen Ebenen viel effektiver als die Einzeltherapie in der Praxis ist. Die mentale Ebene – hier lernen die Teilnehmer, dass das, was sie mit dem Rauchen verbinden, eine Illusion ist, dass das Rauchen keinen Stress abbauen kann, sondern im Gegenteil Stress verursacht. Ein ebenso wichtiger Teil ist die psychische Bearbeitung und Lösung der Suchtmuster.

Aber die Nikotinsucht ist doch auch ein physisches Problem?
Natürlich geht es auch um die körperliche Abhängigkeit vom Nikotin. Hier setzt die Mesotherapie an, welche von einem Arzt/einer Ärztin oder HeilpraktikerIn durchgeführt wird. Auf Akupunkturbasis werden die Suchtpunkte mit einem homöopathischen Mittel gespritzt und die rein körperlichen Entzugserscheinungen lösen sich auf oder reduzieren sich auf ein Minimum. Die emotionale Bindung an Zigaretten wird mit Hilfe der sehr erfolgreichen Meridian-Energie-Technik behandelt; eine Klopftherapie der Akupunkturpunkte, die die Teilnehmer später auch allein zu Hause anwenden können.
Warum gleich in die Luft gehen? Greife lieber zur HB?
Genau das haben alle Raucher gelernt. Sie haben die Illusion verinnerlicht, dass das Rauchen beruhigt. Tatsächlich haben sie ihren Stress durch den Nikotinentzug aber nur kurzfristig behoben
Sind Sie für Nichtraucherschutz?
Natürlich. Es muss Räume für Nichtraucher geben. Passivrauchen ist nämlich sehr schädlich. In dem sogenannten Nebenstromrauch finden sich weitere schädliche Verbrennungsprodukte. Man sagt, dass der Nebenstromrauch um ein Vierfaches schädlicher ist als der Hauptstromrauch.
Profitieren Sie davon, dass es den Rauchern in der Öffentlichkeit schwerer gemacht wird?
Wir verzeichnen in den letzten Monaten sehr gute Anmeldezahlen. Dadurch, dass man nur noch in bestimmten Räumen rauchen darf, ist man als Raucher sozial schon recht ausgegrenzt.
Was verpassen die Raucher?
Sie verpassen Freiheit. Ein Beispiel: Man ist bei lieben Freunden eingeladen, kann da aber nicht rauchen, und schon hat man Stress, geht schlimmstenfalls gar nicht hin. Als Nichtraucher kann man sich frei in jede Situation begeben. Oder die körperliche Nähe. Oft höre ich in den Seminaren: „Ich möchte einen besseren Atem haben. Ich möchte gern wieder geküsst werden.“ An erster Stelle verpassen Raucher aber, gesund zu sein.
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