Im Theater an der Ruhr werden gleich zwei Mixed-Reality-Theaterstücke geboten, die sowohl auf die Zukunft als auch auf die Vergangenheit schauen: Als Gegenstück zu Raumfahrterzählungen aus bislang männlicher Perspektive nähert sich das Stück „Antropka“ dem Weltraum mit einem feministischen Blick. Im Auftrag, die Menschheit angesichts der Klimakatastrophe zu retten, suchen elf Frauen einen neuen Planeten. Das gesamte Leben im Raumschiff Antropka wird dabei stets von der KI „Momi“ überwacht und gerät schließlich außer Kontrolle. Inmitten einer 360°-Greenscreen Bühne sieht sich das Publikum mit zukünftigen Identitätsfragen zwischen Kontrolle und Überleben konfrontiert. Escaping Heldenplatz ermöglicht dagegen einen immersiven Blick in die Vergangenheit. Fünfzig Jahre nach Österreichs „Anschluss“ an das nationalsozialistische Deutsche Reich beleuchtete Thomas Bernhard in seinem Drama Heldenplatz den noch immer vorherrschenden Antisemitismus im Land. Noch vor der Uraufführung am 4. November 1988 kam es medial zu Aufruhr in der österreichischen Gesellschaft, die schließlich in Tumulten während der Premiere am Burgtheater mündete. Die Neuinszenierung vom KGI geht diesem Skandal nach und legt die Kontinuitäten des Antisemitismus auch im Kunst- und Kulturbetrieb offen.
Antropka | Fr 29.8. und So. 31.8., 19.30 Uhr Escaping Heldenplatz | Sa 30.8., 16 und 18 Uhr sowie So. 31.8., 14 und 16 Uhr Uhr | Theater an der Ruhr, Mülheim | 0208 599 01 88
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