Wenn die Vernunft verschwindet und die Menschen zu Nashörnern werden, bleibt einer standhaft: Bérenger. In Selen Karas neuer Inszenierung von Eugène Ionescos „Die Nashörner“ gibt Heiko Raulin dieser Figur eine beeindruckende Tiefe. Mit leiser Verzweiflung und stiller Entschlossenheit verkörpert der 1972 in Meiningen geborene Schauspieler den Einzelnen, der sich weigert, im Gleichschritt der Mehrheit zu marschieren. Ionescos Stück, das 1959 entstand und vor fast 50 Jahren in Düsseldorf uraufgeführt wurde, ist eine beklemmend aktuelle Allegorie auf Verführbarkeit, Gruppendenken und den Verlust moralischer Orientierung. Regisseurin Selen Kara, seit 2023 Intendantin am Schauspiel Essen, legt in ihrer Interpretation den Blick auf die Versuchungen kollektiver Begeisterung und auf den Mut, sich ihr zu entziehen.
Die Nashörner | Fr 12.12. (P), Fr 19.12., Di 30.12. 19.30 Uhr | Düsseldorfer Schauspielhaus | 0211 36 99 11
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