Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
25 26 27 28 29 30 31
1 2 3 4 5 6 7

12.554 Beiträge zu
3.784 Filmen im Forum

Thomas Struth, Ride, Anaheim 2013, Chromogenic Print, 218 x 331 cm
© Thomas Struth

Andere Orte

28. April 2016

Thomas Struth in Essen – Ruhrkunst 05/16

Eine erstaunliche Ausstellung. Schon die in den Titeln genannten Orte, an denen Thomas Struth seine Fotografien aufgenommen hat, erzeugen Ehrfurcht. Dann die großen Formate und die Detailschärfe dieser Farbaufnahmen. Vor allem aber werden wir zu Beobachtern von Außen- wie von Innenräumen, die dadurch etwas Geheimnisvolles oder Merkwürdiges tragen, dass sie oft menschenleer sind und wir geradezu in sie hineintreten. Aber wir bleiben auf Distanz. Die Orte wirken abweisend, kühl, manchmal auch utopisch – zu letzterem tragen die Beleuchtung und die Lokalfarben bei: Stuth seziert Gebäude, Situationen, indem er sie in ihrer Gesamtheit erfasst, von allem Zufälligen befreit und sachlich dokumentiert. Dass man das Besondere dieser Maßnahmen zunächst nicht merkt und lediglich feststellt, dass die fotografischen Bilder bei längerem Betrachten verunsichern, ist eine Qualität der seiner Arbeitsweise.

Struth, 1954 am Niederrhein geboren und heute von Berlin aus tätig, zählt zu den international renommierten Vertretern einer Kunst mit dem Medium Fotografie. Er hat an der Düsseldorfer Kunstakademie zunächst bei dem Maler Gerhard Richter und dann bei dem Fotografen Bernd Becher studiert – heute sind Struth und etliche seiner Kommilitonen berühmt. Ein Merkmal vieler Absolventen der Becher-Klasse ist die Nüchternheit und Schärfe der Erfassung, die das Dokumentarische typologischer Reihen trägt und daraus gesellschaftliche oder soziologische Erkenntnisse gewinnt. Struths Aufnahmen zielen in diesem Sinne auf Verdichtung. Und sie verdeutlichen Funktionsweisen und die Situation der Menschen an diesen Orten, wobei plötzlich Details wie Ortsnamen auf einer Glasscheibe oder eine Kette auf dem Boden bedeutsam werden. Struth zeigt so unterschiedliche Plätze wie einen Freizeitpark, ein zerbombtes Gebäude, einen Operationssaal, ein Raumfahrtzentrum. Im Museum Folkwang jeweils für sich präsentiert, erzählen sie davon, wie wir uns in der Welt verhalten, was daraus geworden ist und wie wir die Kontrolle verlieren. Eindrucksvoll!

„Thomas Struth – Nature & Politics“ | bis 29.5. | Museum Folkwang in Essen | 0201 884 50 00

THOMAS HIRSCH

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Chantal im Märchenland

Lesen Sie dazu auch:

Mit der Natur
Ida Raselli im Museum Folkwang

Klima-Archäologie
Ausstellung im Depot Dortmund

Intensive Blicke
Fotografin Annelise Kretschmer im MKK Dortmund – Ruhrkunst 03/24

Das eigene Land
„Revisions“ im Rautenstrauch-Joest-Museum Köln – Kunst in NRW 03/24

Keine Illusionen
Wolf D. Harhammer im Museum Folkwang in Essen – kunst & gut 03/24

Ausweitung des Spektrums
Absolvent:innen der Folkwang-Uni

Fotografie im Ausnahmezustand
„Size Matters“ im Kunstpalast

Zweimal Havanna
Joseph Kiblitsky im Osthaus Museum

Sehen und Hören
„Hipgnosis“ in der Ludwiggalerie

„Wir sind stolz darauf, diese Werke im Bestand zu haben“
Kuratorin Nadine Engel über die Ausstellung zu Willi Baumeister im Essener Museum Folkwang – Sammlung 02/24

Aus einer anderen Zeit
Wolf D. Harhammer im Folkwang Museum

Kunstvolle Stahlarbeiten
„work comes out of work“ in Bochum – Kunstwandel 01/24

RuhrKunst.

Hier erscheint die Aufforderung!