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„Timing is Everything“ bei Sheila Weston
Foto: Frank Brenner

Vom Digitalen zum Analogen

05. Juli 2011

Im Mülheimer Rio-Kino wechselt eine Videokünstlerin die Filmrollen - Kino.Ruhr 07/11

Das einzige Filmkunstkino Mülheims, das Rio, wurde 1995 eröffnet, stellte seinen Spielbetrieb allerdings vorübergehend im März 2007 ein. Im Oktober 2009 wurde es im neu errichteten MedienHaus Mülheim an neuer Spielstätte wiedereröffnet. Schon kurz darauf fing in dem von Raoul Hüster geleiteten Kino die US-Amerikanerin Sheila Weston als Filmvorführerin und Kassiererin in Personalunion an. trailer traf die vielfältig medial interessierte Mitarbeiterin vor Ort zum Gespräch

trailer: Miss Weston, seit wann sind Sie denn in Deutschland und wie hat es Sie hierher verschlagen?
Sheila Weston:
Seit zwei Jahren und einem Monat bin ich jetzt in Deutschland. Meine Lebenspartnerin ist Deutsche, in Essen geboren, deswegen bin ich ihr hierher gefolgt (lacht).

Hatten Sie auch schon in Amerika etwas mit Film oder Kino zu tun?
Nein, nicht mit Film, aber mit Video. Ich habe am Art Institute in Fort Lauderdale in Florida Video Post Production studiert. Ich habe dort alles über Videoschnitt, Effekte und Tonbearbeitung gelernt.

Haben Sie in diesem Bereich dann auch gearbeitet?
Ja, ein bisschen. In Florida habe ich für einige kleinere Filme den Videoschnitt gemacht. Dort werden in Gerichtsprozessen eidesstattliche Erklärungen auf Video aufgenommen und solche Filme habe ich geschnitten. Hier in Deutschland war das dann erstmal nicht möglich, weil ich zunächst noch auf meine Arbeitserlaubnis warten musste, die ich seit Dezember 2009 habe. Nun arbeite ich als Vorführerin und Kassiererin hier im Kino und als Freelancer im Bereich Webdesign und Multimedia und habe auch meine eigene kleine Webseite (www.shomemultimedia.com).

Wie sind Sie an den Job im Rio-Kino gekommen?
Eines Tages hing draußen im Deko-Kasten des Rio ein Plakat des Films „Coco Chanel & Igor Stravinsky“, den meine Freundin und ich gerne gesehen hätten, der aber nicht im Programm war. Deswegen riefen wir im Kino an und Raoul Hüster war am Apparat. Er war an der Kasse eingesprungen, weil eine Mitarbeiterin aufgehört hatte. Den fragten wir dann nach einer Stelle für mich – und es hat geklappt, „timing is everything“! Ich bin regelrecht ins kalte Wasser geworfen worden und habe mir alles „learning by doing“ angeeignet.

Wie oft arbeiten Sie hier im Kino?
Ich bin normalerweise mittwochs und donnerstags hier. Das ist die spannendste Zeit, weil donnerstags immer die neuen Filme starten. Deswegen muss ich häufig die neuen Filme zusammen- und die alten auseinanderbauen. Und die Trailerrollen austauschen. Jetzt mache ich also analog, was ich in meiner Ausbildung digital gemacht habe. Aber ein Frame ist ein Frame (lacht), das ist ein Bereich, in dem ich mich ganz gut auskenne.

Und was gefällt Ihnen am Rio besonders gut?
Ich mag kleine Programmkinos, ich bin kein großer Fan von Hollywoodfilmen, sondern ich ziehe die Independentproduktionen vor. Auch das Kinopublikum ist hier im Programmkino ein anderes. Das ist eine tolle Erfahrung, wenn man von den Besuchern direkt am Eingang angelächelt wird.

Zur Webseite von Sheila Weston:
www.shomemultimedia.com

INTERVIEW: Frank Brenner

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