Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
22 23 24 25 26 27 28
29 30 1 2 3 4 5

12.558 Beiträge zu
3.787 Filmen im Forum

Mehr Initiative ergreifen und Hilfe anbieten
Foto: Irma Flesch

„Täter gibt es überall“

28. Februar 2013

Martina Niemann über die Arbeit des Kinderschutz-Zentrums Dortmund – Thema 03/13 Schutzbefohlen

trailer: Frau Niemann, warum muss sich Ihr Verein für das Wohl von Kindern einsetzen, wo dies doch Aufgabe staatlicher Institutionen ist?
Martina Niemann:
Beratungsstellen freier Träger wie die unsere sind ein wichtiger Teil des Kinderschutznetzes vor Ort. Wenn Beratungsstellen an freie Träger angedockt sind, ist die Hemmschwelle für die Betroffenen, um Hilfe zu bitten, oft niedriger. Es ist schon ein Unterschied, ob man direkt das Jugendamt einschaltet oder sich zunächst woanders kundig machen kann.

Kümmern Sie sich nur um Kinder, die in Familien leben?

Martina Niemann
Foto: AEB Dortmund
Martina Niemann (53) ist Geschäftsführerin des Kinderschutz-Zentrums Dortmund. Spendenkonto: 001 054 007, BLZ 440 501 99, Sparkasse Dortmund

Das ist der überwiegende Teil. Wir beraten aber auch häufig in solchen Fällen, in denen Kinder in Heimen oder in Pflegefamilien wohnen. Viele Pflegeeltern kommen zu uns, weil deren Pflegekinder traumatisiert sind und Therapie brauchen.

Nimmt die Gewalt gegen Kinder zu, oder nimmt nur die Darstellung dieser Gewalt in den Medien zu?
Mein Eindruck ist, dass die Gewalt zwar nicht deutlich zunimmt, aber häufiger darüber berichtet wird. Das ist aber gut und hilft, Misshandlung, Vernachlässigung und sexuellen Missbrauch zu enttabuisieren. Ich hoffe, dass sich durch diese Entwicklung Menschen eher ein Herz nehmen und Initiative ergreifen, wenn sie glauben, dass in ihrer Umgebung Kinder Gewalt erfahren. Die Kinder brauchen konkrete Unterstützung.

Wird weniger weggeguckt?
Menschen, die professionell mit Kindern arbeiten, also Lehrer, Erzieher und Sozialarbeiter, sind durch gesetzliche Veränderungen und Fortbildungen in den letzten Jahren erheblich sensibilisiert worden; Politik hat sich des Themas angenommen. In allen Kommunen werden viele Hilfen angeboten, um Gewalt und Missbrauch an Kindern vorzubeugen oder früh helfen zu können.

Sind Kinder in Institutionen wie zum Beispiel Heimen nicht auch gefährdet, misshandelt oder sexuell missbraucht zu werden?
Täter gibt es überall, in Kindergärten und Schulen, in Sportvereinen, in Internaten und Heimen; die Wehrlosigkeit von Kindern können die Täter dort ausnutzen. Auch hier sind Träger und MitarbeiterInnen aber mittlerweile sensibilisiert. Der Gesetzgeber schreibt deshalb ein erweitertes Führungszeugnis für pädagogische MitarbeiterInnen vor.

INTERVIEW: LUTZ DEBUS

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Challengers – Rivalen

Lesen Sie dazu auch:

Unter Kontrolle
Kindheit zwischen GPS-Tracker, Playdates und Bildungsauftrag in der Kita – THEMA 09/15 WELTENKINDER

„Man kann nicht alles an einem Kind verderben“
Pädagogin Lisette Siek-Wattel über Kindheit heute, Werte und Toleranz – Thema 09/15 Weltenkinder

Angst essen Werte auf
Die Politik hat den Eltern den Glauben an die Herzensbildung ausgetrieben – Thema 09/15 Weltenkinder

Hohles Kindeswohl
Die körperliche und seelische Unversehrtheit von Kindern ist nach wie vor bedroht – THEMA 03/13 SCHUTZBEFOHLEN

„Wir wollten die Auswirkungen des Zölibats erforschen“
Christian Pfeiffer über das schwierige Verhältnis zwischen Kriminologen und Klerikalen – Thema 03/13 Schutzbefohlen

Schutzengel
Von grapschenden Religionslehrern und Katholischen Krankenhäusern – Thema 03/13 Schutzbefohlen

Grüße aus der Wahrnehmungslücke
Wie das Projekt „geRECHT in NRW“ eine Essener Heimeinrichtung veränderte – Thema 03/13 Schutzbefohlen

Interview

Hier erscheint die Aufforderung!