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Tung-Chieh Chuang, GMD der Bochumer Symphoniker
Foto: Marco Borggreve

Entdeckerlust

05. September 2022

Programme der Symphonieorchester im Ruhrgebiet – Klassik an der Ruhr 09/22

Beethoven, Brahms, Bruckner? Oder doch ein paar mehr Facetten aus einem halben Jahrtausend Musikgeschichte? Ein Streifzug durch die Programme der Symphonieorchester zwischen Duisburg und Hagen zeigt, wie unterschiedlich das Publikum vor Ort in der Spielzeit 2022/23 bedient wird.

Seit 2021 waltet Tung-Chieh Chuang als Generalmusikdirektor der Bochumer Symphoniker im Anneliese Brost Musikforum. Er möchte den Klang seines Orchesters fortentwickeln und stellt detaillierte Akustik-Experimente an. Im Programm bleibt es nicht bei Althergebrachtem: Ein kleiner Sibelius-Schwerpunkt mit den Sinfonien Nr. 3 (8./9. Dezember) und 7 (8./9. Juni 2023) reizt ebenso wie César Francks d-Moll-Symphonie (ebenfalls 8./9. Juni), ein Weber-Schwerpunkt am 26./27. Februar mit der seltenen „Turandot“-Ouvertüre und Paul Hindemiths Symphonischen Metamorphosen nach Themen von Weber. Nicht zu kurz kommt die Moderne, so mit der Uraufführung eines Doppelkonzerts für die uralte chinesische Mundorgel Sheng, Akkordeon und Orchester von Donghoon Shin (19./20. November). Wer den bisherigen Klang der BoSys schätzt, freut sich auf die Rückkehr ihres langjährigen Chefs Steven Sloane am 16. Oktober mit Hector Berlioz‘ „Symphonie fantastique“.

Im benachbarten Essen bestreitet GMD Tomáš Netopil seine letzte Saison und bietet u.a. Antonín Dvořáks Fünfte und Wolfgang Rihms für die Essener Philharmoniker geschriebene Musik „Verwandlung 6“ am 27./28. April 2023. Im Abschiedskonzert am 22./23. Juni dirigiert Netopil Josef Suks „Ein Märchen“, Leoš Janáčeks „Tatas Bulba“ und Dvořáks „Te Deum“. Bemerkenswert auch William Waltons Violakonzert mit Antoine Tamestit am 8./9. Dezember.

In Duisburg widmen sich die Philharmoniker dem Sinfoniker Dmitri Schostakowitsch mit dessen Zehnter Sinfonie von 1953, die als ein Porträt der brutalen Stalin-Herrschaft gelesen wurde (30. November/1. Dezember). Am 18./19. Januar dirigiert Anu Tali die „Passion“ und „Tormiloits, Incantation of Tempest“ des estnischen Komponisten Erkki-Sven Tüür. Am 26./27. April 2023 präsentiert Axel Kober ein ambitioniertes Raritätenprogramm mit Manfred Trojahns Fünfter Sinfonie, Richard Wagners „Faust“-Ouvertüre und der c-Moll-Sinfonie von Christian Gottlieb Müller, einem Lehrer Wagners, die fast 190 Jahre im Archiv ruhte.

Die Dortmunder Philharmoniker profilieren sich eher durch neue Musik als durch klassisch-romantisches Repertoire. So ertönen im Konzerthaus etwa Tan Duns „The Tears of Nature“, ein Konzert für Schlagzeug und Orchester von 2012 (8./9. November), ein Konzert für Ney-Flöte und Orchester („Hezarfen“) von Fazil Say sowie Lera Auerbachs „Ikarus“ (6./7. Dezember) und ein „T-Bone-Concerto für Posaune und Orchester“ des Niederländers Johan de Meij (25./26. April 2023).

Bei der Neuen Philharmonie Westfalen darf man sich auf Schostakowitschs populärere Siebte freuen (24. Oktober in Gelsenkirchen), aber auch auf die Sinfonie cis-Moll des hochbegabten und früh verstorbenen Mozart-Zeitgenossen Joseph Martin Kraus im „NPW Barock“-Schwerpunkt am 18. November in Gelsenkirchen. Und einen Hinweis wert ist auch das Philharmonische Orchester Hagen, dessen Programm GMD Joseph Trafton sehr klug mit inneren Bezügen und Verbindungen zum Musiktheater-Spielplan konzipiert hat.

Werner Häußner

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