Die leisen Mandolinen mit ihrem vibrierenden Tremolo treten meist nur im Rudel auf. Lediglich die Gondolieri greifen in alten Italo-Schnulzen im Schatten von St. Marco mal zum zarten Instrument und zupfen Melancholie in die Saiten. In nur wenigen Jahren hat sich der israelische Mandolinen-Virtuose Avi Avital im Alleingang in die berühmtesten Konzerthäuser gespielt. Dabei hat er seine außergewöhnliche Musikalität und Leidenschaft für das kleine Zupfgerät in den Dienst „guter Musik“ gestellt – sei es barockes Konzert, leichte folkloristische Weise oder auch Jazz.
Im Dezember führt er sein Instrument als barocke Solistenstimme im adventlichen Kerzenschein vor. Dazu präsentiert er das Ensemble „Il Pomo d´Oro“: Die Spezialisten der Alten Musik, benannt nach einer spektakulären Opernaufführung mit einem Ballett mit 300 Pferden und 73 Tausend abgefeuerten Raketen, unterrichten unter anderem im Rahmen eines humanitären Projekts Kinder in griechischen Flüchtlingslagern. Statt lauter Raketen für dieses bemerkenswerte Engagement feuert Avi Avital Tausende von Einzelnoten im Konzert (12.12.).
Stimme, Orgel und Akkordeon? Diese Besetzung mutet verwegen an für einen Streifzug durch die Musikgeschichte von Monteverdi bis Gubaidulina. Aber die drei Interpreten garantieren höchste Qualität. Einen Stammplatz auf der Orgelbank in Köln hat sich Iveta Apkalna über die Jahre erspielt: Ob solistisch oder im Verbund mit Orchestern, die Lettin bietet stets eine eindrucksvolle „Orgelshow“. Ähnliches wird über den Akkordeonisten Martynas Levickis berichtet, ein litauischer Musiker, der das beliebte Hafeninstrument aus dem schummrigen Kneipenlicht auf die Konzertbühne verfrachtet. Da wird sich der Bariton Benjamin Appl wohlfühlen, denn hier wird auch instrumentaler Klang ausschließlich über Luft erzeugt (5.12.).
Luft benötigen auch die vier Saxophonisten des Alliage Quintetts, das seine dichten Bläsersätze durch eine Pianistin unterstützen lässt. Der Klang des Saxophonquartetts wirkt betörend schön. Deutschlands bekannteste Klarinettistin Sabine Meyer hat sich vom Sound dieses interessanten Klangkörpers verzaubern lassen und bereits vor einiger Zeit eine wilde Fassung von Dukas „Zauberlehrling“ eingespielt, dazu Borodin und sogar Strawinskys „Feuervogel“. Jetzt prophezeien die vier Herren und zwei Damen ganz klassisch „Weiße Weihnacht“ – immerhin für die Ohren (14.12.).
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