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Mario Krüger, Rita-Maria Schwallgin und Derek Meszlin (v.l.n.r.) von der Schutzgemeinschaft Fluglärm
Foto: Benjamin Trilling

Keine Subventionen gegen Mensch und Natur

30. Januar 2024

Teil 1: Lokale Initiativen – Die Schutzgemeinschaft Fluglärm Dortmund – Unna

Es ist es kurz vor 9 Uhr morgens als sich an diesem Dienstag der erste Jet über eine sonst so ruhige Wohnsiedlung zum Landeflug senkt. Kurz gleitet der Flieger über die Dächer hinweg und verursacht einen immensen Lärm. Doch für die Anwohner hier im Stadtteil Aplerbeck gehört es zum Alltag, dass der Flugverkehr die Gehörgänge stresst und die Luft verschmutzt. Neben dem Stadtteil Asseln sowie Unna-Massen gehört dieser Ort im Dortmunder Süden zu den Orten, die besonders stark von den Landeflügen betroffen sind.

Widerstand seit 50 Jahren

Mario Krüger engagiert sich bereits seit Jahren gegen diese Belastung für Mensch und Natur. Er war bis 2016 Landtagsabgeordneter und zuvor elf Jahre Fraktionschef der Grünen im Stadtrat. Und er ist Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Fluglärm Dortmund – Kreis Unna. Der Verein hat insgesamt 1.200 Mitglieder und wurde bereits 1974 gegründet – ihre Initiative feiert in diesem Jahr also 50-jähriges Jubiläum. „Wenn es den Verein nicht gäbe, dann hätten wir eine deutliche längere Flugbahn und Flüge bis tief in die Nacht“, so Krüger. 

Warum sie sich auch weiterhin gegen den Flugverkehr rund um Dortmund-Wickede wehren, erklärt Mario Krüger so: „Uns geht es um die Lärmbelästigung der Anwohner, aber auch um die unglaublichen Subventionen, die den Billigairlines zugutekommen.“  Wie laut es werden kann, haben sie bei der Schutzgemeinschaft auch gemessen. Denn in Kooperation mit der Bundesvereinigung gegen Fluglärm, wo der Verein aus Dortmund und Unna mitarbeitet, haben sie im Stadtraum insgesamt sechs Fluglärmstationen installiert. Zwei weitere sollen 2024 hinzukommen. „In meinem Wohnumfeld messe ich 75 Dezibel“, berichtet Krüger. Und sein Zuhause sei immerhin 12 Kilometer vom Flughafen entfernt. „Bei Leuten, die näher dran wohnen, ist man bei 90 Dezibel“, so Krüger. „Die Wohnqualität leidet, wenn alle paar Minuten wer drüber fliegt.“ 

Erkrankungen und Sachschäden

Hinzukommen kämen täglich rund 600 Kilogramm Ultrafeinstaub, emittiert am Dortmunder Flughafen, wie Krüger schätzt. Während der Starts und Landungen wird der meiste Ultrafeinstaub verursacht, weswegen Menschen im Umkreis eines Flughafens am stärksten betroffen sind. „Das ist besonders problematisch, weil damit Nerven- und Krebserkrankungen einhergehen“, sagt Krüger. Eine weitere Gefahr bestehe in den sogenannten Wirbelschleppen, die bei Landeflügen entstehen können. Denn durch diese Luftverwirbelungen können in Einflugschneisen von Flughäfen Hausdächer beschädigt werden. „Wenn man hier wen zum Kaffee in den Garten einlädt, hofft man, dass kein Flieger die Ziegel herunterholt“, erklärt Krüger. 

Zudem sind es Krügers Schätzungen zufolge knapp 725.000 Tonnen CO2, die im Jahr durch den Betrieb des Dortmunder Flughafens entlassen werden. „Der Flughafen spielt im Klimabericht der Stadt Dortmund keine Rolle“, ergänzt Krüger. Dabei trägt der Flugverkehr nicht nur zur Klimakrise bei, er wird zudem städtisch subventioniert. Denn der Flughafen Dortmund GmbH gehört zu 26 Prozent der Stadt selbst, 74 Prozent der Anteile liegen bei den Stadtwerken – wiederum eine Tochter der Kommune. Dabei schreibt der Flughafen seit fast 20 Jahren rote Zahlen. Die Quersubventionen kommen am Ende ebenso Billigairlines wie Wizz Air zugute, die – wie ihr Vorstandsvorsitzender betonte, – Gewerkschaften ausschließt. „Es kann nicht sein, dass man das im Rahmen der Daseinsvorsorge subventioniert“, kritisiert Krüger. „Dazu gehören Schulen, Kindergärten oder Krankenhäuser, aber nach meiner Einschätzung keine Flughäfen.“


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Benjamin Trilling

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