trailer: Herr Sting, ist Weihnachten lustig?
Kai Magnus Sting: Wenn man es richtig zu nehmen weiß, schon. Das Schöne an Weihnachten ist ja, dass es jedes Jahr stattfindet. Man steht zunächst zwar wie der Ochs vor dem Berg vor der Frage der richtigen Geschenke und dem schönsten Baum. Aber mit wachsendem Lebensalter beherrscht man die Bedienung des Festes. Hände sind nach dem Aufstellen des Baumes zwangsläufig verharzt. Der Stiel passt auch nie in den Christbaumständer. Und natürlich kommt Tante Frieda und schenkt mir das, was ich am wenigsten haben möchte. Ich freue mich schon Mitte August auf Weihnachten.
Ist das Thema tauglich fürs Kabarett?
Sicher, ich mache das schon seit sieben Jahren. Mein Programm wächst immer mehr, weil immer neue Anekdoten dazukommen.
Gibt es Eigenheiten des Weihnachtsfestes, die Sie mit dem Ruhrgebiet verbinden?
Natürlich. Das sind die dicken Tanten, die immer in der Ecke sitzen. Bei mir heißt die Tante Tante Frieda. Sie schenkt mir übrigens Marzipan. Ich mag kein Marzipan. Ich hab’ ihr das schon oft gesagt. Trotzdem bekomme ich jedes Weihnachten Marzipan. Ich weiß nicht, ob das noch Unachtsamkeit oder schon Boshaftigkeit ist. Wahrscheinlich was dazwischen: Unhaftigkeit oder Bossamkeit. Die dicke Tante säuft dann den ganzen Eierlikör weg, sagt den ganzen Abend nichts und guckt nur böse. Die dicke Tante zwischen Baum und Krippe ist quasi ein fleischgewordenes Weihnachtssymbol.
Sie mögen Ihre Tante nicht?
Nicht wirklich. Tante Frieda riecht zum Fest nach Friseur. Alles riecht nach Weihrauch, nur die Tante nicht.
Das Ruhrgebiet ist eher multireligiös. Macht da solch ein Christenfest überhaupt noch Sinn?
Da gehen Sie jetzt aber zu sehr in die Feinheiten. Das mit dem Jesus ist doch eher Nebensache. Wichtig beim Fest ist doch, dass genug Batterien für all die elektrischen Spielzeuge im Haus sind.
Kein Stall? Kein Ochs und kein Esel? Keine Krippe?
Das mit der Krippe war doch blanke Untertreibung. Maria und Josef fanden doch Unterschlupf an einem Ort, der noch viel schäbiger war als ein Stall. Sie mussten ins IBIS-Hotel. Das ist auf meiner CD dokumentiert.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Christmast
Welche Chancen hat Weihnachten in diesem Jahr? – THEMA 12/12 O DU FRÖHLICHE
„Der Nikolaus sollte kein Hampelmann sein“
Heinz-Jürgen Preuß über den wahren Nikolaus und gefälschte Versionen – Thema 12/12 O du fröhliche
Unter der Tanne wird gejodelt
Spätsommerliche Voradventszeit mit Schokolade als Sonnenschutz – Thema 12/12 O du fröhliche
Das etwas andere Krippenspiel
Dortmunds evangelische Pauluskirche ist bekannt für skandalträchtige Veranstaltungen – Thema 12/12 O du fröhliche
„Wo Regelmäßigkeit anfängt, sollte Nachbarschaftshilfe aufhören“
Teil 1: Interview – Architektin Ulrike Scherzer über Wohnen im Alter
„Der Arzt muss dieses Vertrauen würdigen“
Teil 2: Interview – Kommunikationswissenschaftlerin Annegret Hannawa über die Beziehung zwischen Arzt und Patient
„Das Gesundheitssystem wird unter Druck geraten“
Teil 3: Interview – Arzt Bernhard Winter über den Vorwurf einer Zweiklassenmedizin
„KI streikt nicht“
Teil 1: Interview – Informatiker und Philosoph Jürgen Geuter über künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt
„Politik für das Gemeinwohl, nicht für Unternehmen“
Teil 2: Interview – Armutsforscher Christoph Butterwegge über die Umverteilung von Reichtum
„Egal wer die Brandmauer zerstört, wir werden ihn kritisieren“
Teil 3: Interview – Omas gegen Rechts: Jutta Shaikh über die Verteidigung der Demokratie
„Ich vermisse die Stimme der Betroffenen“
Teil 1: Interview – Psychologe Tobias Hayer über Glücksspielsucht
„Wir haben das Recht auf Rausch“
Teil 2: Interview – Mediziner Gernot Rücker über die Legalisierung von Drogen
„Dann übernimmt das Lusthirn“
Teil 3: Interview – Psychotherapeutin Nadine Farronato über Kaufsucht
„Eine totale Machtdemonstration“
Teil 1: Interview – Kindernothilfe-Mitarbeiter Frank Mischo zu sexualisierter Gewalt in Krisengebieten
„Rassismus und Herablassung“
Teil 2: Interview – Historiker Andreas Eckert über die Folgen des europäischen Kolonialismus
„Zunehmende Unglaubwürdigkeit des Westens“
Teil 3: Interview – Politologe Ulrich Brand über geopolitische Umwälzungen und internationale Politik
„Jeder Krieg kann verhindert werden“
Teil 1: Interview – Politologe Andreas Hasenclever über Wege zum Frieden
„Dominierende Haltung: Reform der Schuldenbremse ist nötig“
Teil 2: Interview – Wirtschaftsweise Achim Truger über die Wirtschaftskrise und die Ideen der Parteien
„Die Schulen versagen bei politischer Bildung“
Teil 3: Interview – Politologin Nina Kolleck über die Vermittlung demokratischer Werte
„Die Kategorie Migrationshintergrund hat Macht“
Teil 1: Interview – Migrationsforscher Simon Moses Schleimer über gesellschaftliche Integration in der Schule
„Ein Überbietungswettbewerb zwischen den EU-Staaten“
Teil 2: Interview – Migrationsforscherin Leonie Jantzer über Migration, Flucht und die EU-Asylreform
„Es braucht Kümmerer-Strukturen auf kommunaler Ebene“
Teil 3: Interview – Soziologe Michael Sauer über Migration und Arbeitsmarktpolitik
„Nostalgie verschafft uns eine Atempause“
Teil 1: Interview – Medienpsychologe Tim Wulf über Nostalgie und Politik
„Früher war Einkaufen ein sozialer Anlass“
Teil 2: Interview – Wirtschaftspsychologe Christian Fichter über Konsum und Nostalgie
„Erinnerung ist anfällig für Verzerrungen“
Teil 3: Interview – Psychologe Lars Schwabe über unseren Blick auf Vergangenheit und Gegenwart