Bochum, 19.10. – Schön, dass die Filmklassiker noch nicht ganz von der Leinwand verschwunden sind und dank der engagierten Filmarbeit z. B. des Kommunalen Kinos der VHS Bochum nach wie vor ihren Weg zum Publikum (zurück)finden. Trotz der vielen Jahre, die der Fantasystreifen inzwischen auf dem Buckel hat, ist „Der Zauberer von Oz“ im Kino nach wie vor ein Erlebnis. Die Geschichte vom Farmermädchen Dorothy, das sich in das Land Oz jenseits des Regenbogens träumt, vermag mit seiner Farbgewalt, den Tanz- und Songeinlagen und der ideenreichen Ausstattung noch immer zu verzaubern. Auf die filmhistorische Bedeutung dieses Technicolor-Meisterwerks wies der Filmwissenschaftler Rainer Vowe in seiner Einführung hin.
Zurückgehend auf das bereits 1900 erschienene und ungemein populäre Kinderbuch „The Wonderful Wizard of Oz“ von Lyman Frank Baum, hatte die Erzählung bereits einige filmische Bearbeitungen erfahren – u. a. im Stummfilm „Wizard of Oz“ mit dem jungen Oliver Hardy in der Rolle des Zinnmann. Die kreativen Möglichkeiten des Farb- und Tonfilms ließen die Geschichte dann endgültig zum Teil der Populärkultur werden. Das aufwendige Hollywoodmusical von 1939 verhalf nicht nur der damals 16jährigen Judy Garland zu Weltruhm, es hinterließ darüber hinaus Spuren in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen. So nutzten etwa australische Truppenverbände im zweiten Weltkrieg das Lied „Off to see“ als Marschmusik ihrer Bataillone und der Titelsong „Over the Rainbow“ avancierte zum Evergreen mit zahlreichen Coverversionen und Neuauflagen. Doch auch politische Lesarten lässt der Film zu: der Regenbogen mit seiner poetischen Kraft kann als Sinnbild dafür gelten, dass jenseits dessen, was man sieht, jenseits des Offensichtlichen, etwas Neues passieren kann. In Deutschland kam „Der Zauberer von Oz“ übrigens mit ziemlicher Verspätung in die Kinos. Erst 1953 konnten sich die Zuschauer von den Qualitäten des Filmklassikers überzeugen.
In der nächsten Ausgabe der Reihe „Déjà Vu“ zeigen das KoKi der VHS Bochum und das Endstation am 23.11. „Der Nachtportier“ von Liliana Cavani. In dem Skandalfilm aus dem Jahr 1974 spielt die britische Schauspielerin Charlotte Rampling eine KZ-Überlebende, die eine sadomasochistische Beziehung zu ihrem ehemaligen Peiniger eingeht.
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