Christoph Hochhäusler war mit seinem fünften Kino-Langfilm „Bis ans Ende der Nacht“ einer von drei NRW-Wettbewerbsbeiträgen bei der diesjährigen Berlinale. Dass Thea Ehre am Ende den Silbernen Bären als beste Nebendarstellerin gewann, war für Hochhäusler und seine Kölner Produzentin Bettina Brokemper, die im 20. Jubiläumsjahr ihrer Filmproduktionsfirma „Heimatfilm“ darüber hinaus auch noch mit Margarethe von Trottas „Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste“ im Wettbewerb vertreten war, ein schöner künstlerischer Erfolg. Leni Malinowski (Thea Ehre) ist wegen Drogenhandels ins Gefängnis gekommen. Nun wird sie mit Fußfessel vorzeitig aus der Haft entlassen, um zwischen dem Undercover-Polizisten Robert Demant (Timocin Ziegler) und dem Drogendealer Victor Arth (Michael Sideris) eine Verbindung herzustellen. Leni war früher, als die Transfrau noch Lenard war, Mitarbeiter in Victors Tonstudio, hinter dem er seine kriminellen Machenschaften verbirgt. Auch Robert kennt Leni noch aus der Zeit, als dieser ein Mann und die beiden ineinander verliebt waren. Nun müssen sie zur Tarnung wieder zusammenleben und ein Liebespaar spielen. Christoph Hochhäusler hat für seinen Kriminalfilm eine sehr bizarre Ausgangskonstellation gewählt. Die Tatsache, dass einer der Protagonisten eine Transsexuelle ist, macht die Geschichte in mehrfacher Hinsicht originell und ungewöhnlich. Die Transsexualität der Figur spielt dabei nur untergeordnet eine Rolle, denn in erster Linie geht es Hochhäusler um eine spannungsreiche Story aus dem Halbweltmilieu Frankfurts. Die Österreicherin Thea Ehre, die hier in ihrer ersten Kinohauptrolle zu sehen und auch im wirklichen Leben eine Transfrau ist, spielt sich mit ihrer direkten und herzlichen Art gleich zu Beginn in die Herzen des Publikums.
Als er Anfang der 90er als Wunderkind gefeiert wird, beginnt für den schwedischen Teenager Ali Boulala eine steile Karriere im internationalen Skate-Zirkus. In einem Tross aus Gleichgesinnten ist er der Draufgänger, der immer die etwas verrückteren Sachen macht, immer etwas mehr trinkt und einwirft und schließlich auch den dazu passenden Sid Vicious-Stil trägt. 2007 führen die Eskapaden zu einem Motorradunfall, bei dem sein jüngerer Skate-Kumpel Shane Cross stirbt. Ali wird schwer verletzt, muss ins Gefängnis und beginnt danach erneut mit Drogen. Inzwischen ist er clean und blickt auf sein Leben zurück. Das viele Footage-Material mit tollen Skate-Stunts und anderem Unsinn verströmt in Max Erikssons „The Scars of Ali Boulala“ oft eine ähnliche Traurigkeit der Selbstzerstörung wie die Jackass-Reihe. Ein sinnstiftender Moment bleibt aus.
Außerdem neu in den Ruhr-Kinos: Kai Hattermanns etwas andere Deutschland-Reise „Abenteuerland“, Franck Duboscs Tanzkomödie „Die Rumba-Therapie“, Gene Stupnitskys Verführungskomödie „No Hard Feelings“, Joonas Pajunens und Max Seecks Wald-Horror „The Knocking“ und Peter Sohns neuer Pixar-Spaß´„Elemental“.
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