
Mr. Turner - Meister des Lichts
Großbritannien 2014, Laufzeit: 149 Min., FSK 6
Regie: Mike Leigh
Darsteller: Timothy Spall, Paul Jesson, Dorothy Atkinson
>> www.turner-derfilm.de
The Sun Is God
Raspa (401), 02.12.2015
Das sind Turners letzte Worte in diesem Film, und sie sind bezeichnend für diesen Künstler, dem das Licht über alles ging. Eine Kritik, die ich las, trug die Überschrift "Ein grober Klotz mit zartem Strich", sehr treffend, wie ich finde. Gegen Ende seines Lebens muss er mit mehr und mehr Unverständnis seiner Umwelt zurande kommen, nicht zuletzt von Seiten der Royal Family. Der Film hat gewisse Längen, das muss man zugeben, aber mir hat Timothy Spalls Darstellung ausnehmend gut gefallen. Er zeigt sowohl das Grobianische an Turner ( eine, wie man lesen kann, verbürgte Eigenschaft des Males ) als auch sein Arbeitsethos und seine Sensibilität. Wie er als schon betagter Mann den reichen Magnaten, der ihm 100.000 Pfund für sein Gesamtwerk bietet ( eine damals gigantische Summe ), abblitzen lässt, das ist ganz große Schauspielkunst. Und das macht den, wie gesagt, gelegentlich etwas langsam fließenden Film doch sehr sehenswert.
Wenig Licht - viel Schatten
woelffchen (597), 09.11.2014
Zweieinhalb Stunden lang wird in epischer Breite der letzte Lebensabschnitt des Malers W. Turner aufgezeigt. Kein roter Faden im Sinne eines kontinuierlichen Handlungsablaufs kennzeichnet diesen Film, sondern aneinandergereihte Episoden aus seinem Leben bis zum Tod. Mal ganz interessant, mal ziemlich langweilig. Das Zeitkolorit des 19. Jahrhunderts, die englische Gesellschaft, die Künstlerkreise, sein Haushalt und seine Familie etc., ist noch mit der interessanteste Bereich dieses Films, der mit großem Aufwand und handwerklich perfekt gemacht wurde. Die Figur Turners erscheint mir mit dem Schauspieler Timothy Spall vollkommen falsch besetzt; Turner war nicht dieser grunzende Fettwanst sondern auch im hohen Alter noch ein feinsinniger Künstler, der ein großes Erbe zu vergeben hatte. Die Figur und das Verhalten von Timothy Spall ist dagegen eine Beleidigung. Nun denn, wenn man großes Interesse an der Malerei Turners hat, kann man sich diesen Film ansehen, obwohl nur wenige - zu wenige - seiner Arbeiten gezeigt werden. Alle anderen wird dieser Streifen wohl eher enttäuschen.

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