 
		Oldschool. Vintage. Pöbeltheater. Na woran denken Sie? Klar: Mukke, Off-Theater, gebrauchte Klamotten. Aber doch sicher nicht an Zirkus. Tatsache. Den gibt es noch. Nein, nicht Roncalli, nein, nicht im Fernsehen, sondern mitten im Pott, leicht geschüttelt und seien Sie gerührt. Der Schwertransport hat es hinter die Herner Flottmann-Hallen geschafft. Sogar mit einem eigenen Zelt. Zum ersten Mal, ich zitiere: „wird in den Sommermonaten während der Spielzeitpause das Außengelände der Flottmann-Hallen belebt“. Cool, oder? Wie Beamte versus Slapstick.
Schauen wir mal richtig hin. Der Schwertransport besteht aus vier alten, na sagen wir mal Vintage-Lkw‘s. Es ist nur ein kleines Zirkuszelt, hinter dem die Wäsche der Truppe im Wind flattert. Der Zirkus „Convoy Exceptionell“ erinnert so an Zeiten, als die Straßentheater noch auf den Gehsteigen spielten und noch nicht in eigenen Spielstätten um Fördergelder buhlten. Romantische Träumereien kann sich sicher nur das Publikum leisten. Das Ensemble besteht aus sechs großen und zwei kleinen Menschen, dazu kommen noch zwei Hunde. Sie haben gerade die Dimension gewechselt und glauben, mit dem Hut nach der Vorstellung ihre Kosten bestreiten zu können. Dummerchen? Ich hoffe nicht. Sonst dürfte es das Pöbeltheater mit Lastercafé nicht mehr lange geben. Welchem Laster man da frönen kann, wird allerdings nicht verraten.
Die junge Compagnie geht bereits zum zweiten Mal mit ihrem Stück „Am Anfang war das Nichts“ auf Tour, und so lässt die kopflose Zirkustruppe wieder eine brisante Mischung aus „Punk, Nouveau Cirque und Tradition“ entstehen: Dafür müssen Hunde Skateboard fahren, es hagelt Backpfeifen und Keulen, das Chaos will kein Ende nehmen. Doch mit der Zeit schaffen es die Tänzerin Maria, der Kapellmeister Jaques, der Clown Bob, Jakob, der Instrumententüfftler, nicht zu vergessen der Butler James und die Kaffeetante Fräulein Braigl auch ohne ihren Direktor, „das Außengelände zu beleben“. 
Convoy Exceptionell | 28.7.-7.8. | Flottmann-Hallen Herne, Außengelände | 01577 110 46 99
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?
 Als unabhängiges und kostenloses Medium ohne paywall brauchen wir die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Wenn Sie unseren verantwortlichen Journalismus finanziell (einmalig oder monatlich)  unterstützen möchten, klicken Sie bitte hier.

 Der Kampf geht weiter
Der Kampf geht weiter
„8. März – Ein Minifestival“ am Theater Oberhausen – das Besondere 03/18
 Wie viel Grün bleibt vom Grün?
Wie viel Grün bleibt vom Grün?
Diskussionsrunde in Essen – das Besondere 01/18
 Rote Ruhr
Rote Ruhr
„Revolutionary Leftovers“ in Mülheim – das Besondere 01/18
 Percussion für die Götter
Percussion für die Götter
Percussion Summit in Bochum – das Besondere 01/18
 Blues mit einem Schuss Heroin
Blues mit einem Schuss Heroin
„E-Mex meets Jazz“ im Museum Folkwang – das Besondere 12/17
 Unter der Kuppel ist es dunkel
Unter der Kuppel ist es dunkel
Drei ??? im Bochumer Planetarium – das Besondere 11/17
 Erweiterte Strahlkraft
Erweiterte Strahlkraft
 Kunstmonat von fadbk und HBK in Essen – das Besondere 09/17
 Lesen lassen
Lesen lassen
Das literarische Westfalen beim Festival hier! – das Besondere 08/17
 Ein Tag Utopie
Ein Tag Utopie
KulturTrasse 2017 in Wuppertal – das Besondere 08/17
 Magische Musik ohne Manieren
Magische Musik ohne Manieren
Das Micro!Festival 2017 in Dortmund – das Besondere 08/17
 Einmal über Wasser laufen
Einmal über Wasser laufen
Die Skulptur Projekte 2017 in Münster – das Besondere 08/17
 Reife Leistung
Reife Leistung
Ruhrtriennale: Masterclass-Projekte im Ringlokschuppen – das Besondere 08/17
Zwischen den Stühlen
Vera Lossau im Wittener Märkischen Museum
Gemeinsam essen und trinken
„Mahlzeit!“ im LWL-Museum in Herne
Gemeinsam zusammen
Noortje Palmers im Osthaus Museum in Hagen
Zwischen Fürsorge und Freiheit
„Das Licht auf der Piazza“ am MiR Gelsenkirchen
Jenseits aller Schubladen
Derya Yıldırım in der Zeche Carl in Essen
Romantik der Einsamkeit
„Der Glöckner von Notre Dame“ am Aalto in Essen
Körper-Geschichten
„Glitch Witch“ bei PACT Zollverein in Essen
Radikale Gedanken
21. Literaturdistrikt in Essen
Wenn Wale fliegen
Adolf Winkelmann auf dem U
4 Wochen Jazzsause
32. Jazztage Dortmund
Kämpfer & Mahner
Ilko-Sascha Kowalczuk im HMKV in Dortmund
Kult-Doppelprogramm
Mother Tongue + Werewolf Etiquette im Piano in Dortmund
Eine Kunst Namens Fluxus
„How we met“ im Kunstmuseum Bochum