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Lektüre der Hausbibliothek: Axel Holst im Literaturhaus Dortmund
Foto: Benjamin Trilling

Blues-Lyrik-Session

14. Juli 2019

„Songs und Gedichte vom Ende der Couch“ am 12.7. im Literaturhaus Dortmund – Literatur 07/19

Bücher stapeln sich unordentlich zu den Füßen von Axel Holst. Der Schauspieler greift im Laufe des Abends zu den Bänden, um ausgewählte Gedichte aus seiner eigenen Bibliothek vorzutragen. Eine klassische Wasserglas-Lesung wird dieser Abend nicht. Das liegt zum einen an der kraftvollen Performance, die Axel Holst auf der kleinen Bühne im Literaturhaus abliefert; und zum anderen an den melodischen Songs, die seine Frau Uta Holst-Ziegeler (alias U.T.A.) spielt.

Unter dem Titel „Songs und Gedichte vom Ende der Couch“ lud das Literaturhaus Dortmund in Kooperation mit der Stadt und anderen Initiativen zum Auftakt der Reihe Literatur.lauter ein. So oszilliert das Paar zwischen Gitarrenriffs und Versen. Das beginnt an diesem Abend mit den Worten des Dadaisten Hans Arp, die Axel Holst kraftvoll performt: die Blumenworte oder einbalsamierten Worte, oder „Worte von Abgrund zu Abgrund.“

 Direkt nach den Gedichten setzt U.T.A. ein. Die Singer-Songwriterin spielt Titel aus ihrem neuen Album „Endless Summer“: mal gedrosselten Blues, dann wieder flotteren Soul. Hinzu kommen Elemente aus Folk und Jazz. Überhaupt erinnert die Perfomance der beiden an das jazzige Improvisationsprinzip. Denn dass beide nicht wissen, was der oder die Andere liest bzw. spielt, lässt diesen Literatur-Musik-Abend wie eine Blues-Lyrik-Session erscheinen.

Das sieht dann so aus, dass der Schauspieler Axel Holst Rolf-Dieter Brinkmanns Gedicht „Rolltreppen im August“ vorträgt. Und U.T.A. an der Gitarre gelehnt der Panik lauscht, die Brinkmanns lyrisches Ich einst in den Straßen, den Fahrstühlen und Büro beschrieb. Umgekehrt wippt der Theaterregisseur rhythmisch zu den Songs mit.

 Besonders Spaß macht es, wenn beide sich ergänzen: So spielen sie gemeinsam „Hitler“ von Pigor & Eichhorn. Darin geht es zwar nur ziemlich albern um das Rasierwassern wie Körperhygiene des Führers und seiner Entourage. Wie sie das allerdings performanen, sorgt für den Lacher des Abends. Ganz nach dem Motto von Axel Holst: „Nazi-Porno zieht immer.“ Und auch Bukowskis Gedichte, die er mal nüchtern-gelangweilt, dann wieder mit lallender Stimme vorträgt, erhalten in Kombination zur Blues-Untermalung einen besonderen Charme.

Benjamin Trilling

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