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Foto: WDR / Stadt Herne / Thomas Schmidt

Tragisch? Komisch?

31. Oktober 2022

Tage Alter Musik in Herne – Festival 11/22

Große Literatur hat es immer gewusst: In eine tief tragische Situation, zum Beispiel einer enttäuschten Liebe, schleichen sich auf einmal komische Züge ein. Und umgekehrt balancieren gute Komödien am Abgrund einer Katastrophe. Die Musik ist eine Kunst, in der Tragisches und Komisches in allen Facetten miteinander verschränkt sein kann. Die 46. Tage Alter Musik in Herne setzen sich auf die Spuren dieser beiden Grundsituationen des Lebens und erkunden sie im Musiktheater vom Mittelalter bis in die Wiener Klassik eines Joseph Haydn.

Das Programm scheut sich nicht, Satirisches und Groteskes neben Melancholie und Schmerz zu stellen. Opern, Madrigale, Schauspielmusiken, unterhaltsame Oratorien und frommes Jesuitentheater lassen nicht nur erleben, wie vielfältig frühere Zeiten musikalische Formen einzusetzen wussten. Das Aufgebot des Festivals zeigt auch, „dass wir über Jahrhunderte hinweg mitleiden und mitlachen können", so Richard Lorber, programmverantwortlicher Redakteur von WDR 3. Das Kulturradio veranstaltet die Tage Alter Musik gemeinsam mit der Stadt Herne, zeichnet die Konzerte auf und strahlt sie zum Teil live aus.

Zu den Höhepunkten gehört am 12. November die Aufführung einer lange vergessenen Oper des Münchner Vizehofkapellmeisters Andrea Bernasconi. „L’Huomo“ („Der Mensch“) basiert auf einem Libretto der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, die selbst als Opernkomponistin hervorgetreten ist. 1754 wurde das Werk im damals neuen Opernhaus aufgeführt, das heute Unesco-Weltkulturerbe ist. Anlass war der Besuch von Wilhelmines Bruder, König Friedrich II. von Preußen.

Bekannter ist Joseph Haydns „La Fedeltá premiata“: In dem bunten Verwirrspiel um die „belohnte Treue“ drücken sich musikalisch ernste Emotionen, aber auch urkomische Parodien aus. Andreas Spering und die Capella Augustina werden mit dem Kleinod am 13. November die Tage Alter Musik beschließen. Zu den Anfängen des musikalischen Theaters führt der „Roman de Fauvel“, entnommen einer Pariser Handschrift von 1318, die auch Musik zu dieser Politsatire überliefert, in der ein Hengst durch Schmeichler und machtgierige Helfershelfer an die Spitze des Staates gelangt. Mittelalter-Experte Benjamin Bagby und das Ensemble Sequentia sorgen am 10. November für einen unterhaltsamen Ausflug tief in die Geschichte.

Tage Alter Musik Herne | 10.-13.11. | div. Orte in Herne | 02323 16 28 15 (Festivalkasse im Kulturzentrum)

Werner Häußner

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