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Bloß kein Erbarmen

26. September 2023

Intro – Digital unverbunden

Technik verändert alles, insbesondere die Menschen. Kaum zu ermessen, wie etwa das Handy Kommunikation verändert hat. Telefonieren hieß vor gar nicht langer Zeit zumeist, im Flur an ein wenige Meter messendes Kabel gebunden zu sein und die Leitung für andere Familienmitglieder zu blockieren. Wer ungestört reden wollte, ging vielleicht in eine Telefonzelle. Erlebnisse, die jungen Menschen so fern sein dürften wie älteren Kurbeltelefone. Mündliche Gespräche sind indes fast ein Randeffekt des Smartphones geworden, das wie ein externes Gehirn das Leben strukturiert und zuweilen mehr Aufmerksamkeit bekommt als nahestehende Menschen. Den Hintergrund bildet die Digitalisierung, die keinen Lebensbereich unverändert lässt. Mehr dazu im Monatsthema DIGITAL UNVERBUNDEN.

Unsere Leitartikel verfolgen, wie soziale Medien und politisches Versagen zugleich dazu beitragen, das Vertrauen in faktenbasiertes Wissen zu untergraben, wie die Kommunikation per Messenger-Apps stresst und wie der Streit über die junge Generation von gesellschaftlichen Problemen ablenkt.

In unseren Interviews diskutieren der Medienwissenschaftler Michael Seemann, wie mit dem steigenden Risiko umzugehen ist, durch künstliche Intelligenz getäuscht zu werden, die Psychologin Anna Schneider, wie digitale Kommunikation Beziehungen verändert und der Arbeitsmarktforscher Ulf Rinne, wie Digitalisierung die Berufsaussichten der jungen Generation prägt.

Bei der Kölner Wissenschaftsrunde erfahren wir, wie sie über technische Entwicklungen informiert, an der Universität Witten/Herdecke, wie die Psychologin Anne Milek das Handy als Störfaktor in Beziehungen erforscht und beim Berufsberater Johannes Wilbert, wie er insbesondere in Wuppertal zu seiner Berufung fand.

Die jährliche UN-Vollversammlung fokussiert globale Verbundenheit wie kein anderes Forum. UN-Generalsekretär António Guterres mahnte dort kürzlich die aus aller Welt nach New York gereisten Staatschefs: Die Staatengemeinschaft sei „anscheinend nicht in der Lage, zusammenzukommen“, um etwas gegen die Krisen und Katastrophen zu tun, die alle betreffen – ob Armut, Kriege oder Öko-Kollaps. Deutliche Worte! Indes klagte Guterres schon früher fehlenden Mut und Egoismen gerade der mächtigsten Nationen an. Geändert hat das nichts. Verbundenheit zeigen dagegen verstärkt die BRICS-Staaten, die sich als Gegenpol zum Westen positionieren und ihr Bündnis mit Staaten u.a. des globalen Südens erweitern wollen. Die Forderung, Afrika, Lateinamerika und Asien mehr Macht innerhalb der UN einzuräumen, am deutlichsten vorgetragen von Bundeskanzler Olaf Scholz, mag da gönnerhaft oder verzweifelt wirken – die sogenannten Schwellen- und Entwicklungsländer warten jedenfalls nicht mehr auf ein Erbarmen des Westens, sie streben nach eigener Macht. Das war an der Zeit! Ob diese Umwälzungen helfen, die globalen Probleme zu lösen, ist allerdings offen.

Dino Kosjak/Chefredaktion

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