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Percy

Percy
Kanada 2020, Laufzeit: 123 Min., FSK 6
Regie: Clark Johnson
Darsteller: Christopher Walken, Christina Ricci, Luke Kirby
>> www.mfa-film.de/kino/id/percy/

Biopic über den Farmer Percy Schmeiser
Kanadische R(h)apsodie
„Percy“
von Clark Johnson

Obschon namhafte Hollywood-Gesichter mitmischen, setzt die kanadische Produktion „Percy“ auf atmosphärische Bilder aus der kanadischen Landwirtschaft - und versucht in diesem Setting, Gerichtsdrama und Biopic zu einen. Regisseur Clark Johnson inszeniert Christopher Walken als Percy Schmeiser – einen Farmer, der sich mit einem Großkonzern anlegt.

1998 ist die Welt von Percy Schmeiser (Christopher Walken) soweit in Ordnung, wie sie es für einen Bauern aus Boris in der kanadischen Provinz Saskatchewan überhaupt sein kann. Der Farmer erntet seinen Raps und ist guter Dinge. Für eine gute Saat verlässt er auch gerne mal den Gottesdienst vorzeitig. Sein Eskapismus für das Feld bekommt allerdings einen herben Dämpfer, als der Großkonzern Monsanto ihn verklagt. Monsanto beschuldigt Schmeiser der Patentverletzung, denn nach Stichproben auf seinem Feld, ist man sicher, dass Schmeiser genetisch veränderten Raps anbaut, dessen Saat auf Monsantos Entwicklung beruhe. Schmeiser will das nicht hinnehmen und engagiert den Provinzjuristen Jackson Weaver (Zach Braff). Umweltaktivistin Rebecca Salcau (Christina Ricci) wittert in Schmeiser gleichzeitig eine potenzielle Galionsfigur für ihre Sache und will den wortkargen Rentner für sich gewinnen.

Julia Roberts in Erin Brockovich (2000) und der mit Mark Ruffalo in der Hauptrolle besetzte „Vergiftete Wahrheit“ (2020) haben es vorgemacht – wahre Geschichten, in denen sich kleine Leute mit international agierenden und rücksichtslosen Großkonzernen messen, kommen beim Publikum und bei der Kritik gut an. Das Biopic über Percy Schmeiser und seinen Kampf gegen einen Wirtschaftsriesen hat durchaus das Zeug dazu, zu den beiden Großen seines Subgenres aufzuschließen: tolle, schön aufspielende Darsteller, eine atmosphärische und überzeugende Inszenierung und einen guten Plot. Mitunter lässt es den einzelnen Figuren etwas wenig Raum, um alle Hintergründe und Motivationen nachzuvollziehen.

Wichtig erscheint Regisseur Johnson der Blick auf Percy Schmeiser und seine Frau Louise (Roberta Maxwell). Das Ehepaar liebt einander und seine Kinder und das Enkelkind Mary (Zoe Fish), leidet gemeinsam unter der Situation – und steht all die Schrecken durch, die ein Aufbegehren gegen den größten Arbeitgeber ihres Lebensumfelds entfalten. Wenn Monsanto und die lokale Presse gegen Percy Schmeiser und seinen Fall Wind machen, dann muss die Familie schmerzlich erfahren, was Ausgrenzung und Vorverurteilung bedeuten.

Spannend bleiben in „Percy vs. Goliath“, wie der Film in einigen Ländern heißt, vor allem die Widersprüche der Hauptfigur. Percy Schmeiser - der Echte, 2020 verstorben, ist übrigens in einem Cameo selbst kurz zu sehen - empfindet sogar das Posen für das Bild des Personalausweises als zu viel Aufmerksamkeit, aber steigt zum enthusiastischen Sprecher der Farmer in Indien auf.

(Fabian Paffendorf)

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