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Die Welle

Die Welle
Deutschland 2008, Laufzeit: 107 Min., FSK 12
Regie: Dennis Gansel
Darsteller: Jürgen Vogel, Christiane Paul, Frederick Lau, Jennifer Ulrich, Max Riemelt, Jacob Matschenz, Elyas M'Barek, Cristina do Rego, Maximilian Vollmar, Maximilian Mauff, Ferdinand Schmidt-Modrow, Tim Oliver Schultz

1967 demonstriert ein amerikanischer Lehrer seinen Schülern anschaulich die Machtmechanismen des Nationalsozialismus. Dennis Gansel transferiert die erschreckenden Geschehnisse auf die Jetztzeit.

Die Manipulierbarkeit des Menschen und seine auf Machtstrukturen fußende Verführbarkeit haben schon unterschiedlichste psychologische Experimente nachvollzogen: Menschen verabreichen anderen Menschen Stromstöße, sobald eine Autorität die Verantwortung dafür übernimmt; Oliver Hirschbiegl trieb 2001 mit seinem Thriller „Das Experiment“ eine authentische Versuchsanordnung auf die fiktionale Spitze, in der Personen willkürlich in Wärter und Gefangene eingeteilt wurden und wo schon bald Willkür und Sadismus herrschten. Ein weiterer Versuch entspringt dem Kopf des amerikanischen Lehrers Ron Jones, der seinen Schülern demonstrieren will, wie schnell Machtstrukturen des Dritten Reichs wieder aufkeimen können. Jones muss das Unterfangen schon bald abbrechen – es war zu erfolgreich.

Auf dem Experiment basierten 1981 ein Roman und ein US-Fernsehfilm. Erstaunlich, dass sich erst jetzt Dennis Gansel („Napola – Elite für den Führer“) der Materie fürs Kino angenommen hat. Wie das Experiment selbst baut dabei der Film erst einmal dramaturgisch auf einfachen Mechanismen auf: Anarcho-Lehrer Rainer (Jürgen Vogel) mit Bootshaus und schwangerer Freundin (Christiane Paul) führt mit einer Klasse desillusionierter Jugendlicher eine Projektwoche durch, in der er die Schüler zu Uniformität animiert und durch Gemeinschaftlichkeit ein Selbstwertgefühl erschafft, das alle jenseits der Gruppe ausgrenzt. Eine „unheimliche Energie“ ergreift Einzelgänger, Loser, Klassenclown und Drogie. Mittäter und Mitläufer finden sich gleichermaßen wie auch die obligatorische Sophie-Scholl-Figur, und am Ende weiß selbst Lehrer Rainer nicht mehr so recht, wo er steht. Ergänzend wird hier noch das Thema Amok laufender Schüler eingeflochten, das dem Film den aktuellen Anstrich verleiht. Vielleicht geht Gansel damit einen Schritt zu weit: Zu wenig legt er bei seinen Figuren Wert auf Psychologisierung, und der rasche Geisteswandel der Protagonisten ist nicht immer nachvollziehbar. Mit den authentischen Geschehnissen im Hinterkopf macht das Plakative jedoch zugleich die Entwicklung umso anschaulicher und eignet sich auf jeden Fall als spannende Diskussionsgrundlage in den Schulen.

(Hartmut Ernst)

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