12.5.11 - Die Kommentare im VfL-Fanforum "vfl4u.de" zur letzten Partie gegen den VfL Osnabrück lassen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: „Mal ehrlich Herr Funkel: Gegen wen wollen wir denn so in der Relegation gewinnen?“, heißt es da, oder: „Das Spiel von uns so schlecht wie die Bild-Regie von Sky. Wenn das der Fußball sein soll, welcher die Stadt oder die Fans begeistern soll ... dann Gute Nacht!“ Ein dritter Fan teilt die Spielanalyse seiner Forumskollegen („Grottiger Kick, Bochum enttäuscht auf ganzer Linie“), verweist jedoch gleichzeitig mit routinierter Fußball-Dialektik auf den potenziellen Nutzen des Rumpelfußballs: „Aber: Wer solche Spiele so gewinnt, der kann auch aufsteigen.“
Wohl wahr. Bochum wurschtelt sich seit Wochen durch die zweite Liga und kann doch seinen Teil dazu beitragen, dass die Fußballsaison 2010/2011 für das Ruhrgebiet eine flächendeckend glorreiche wird. Am kommenden Sonntag geht’s im Heimspiel gegen Duisburg um Platz drei und damit um die Relegationsspiele zum direkten Wiederaufstieg in Liga eins.
Sechs Abstiege sind seit 1993 für den VfL Bochum zu verzeichnen. Wenn es Arminia Bielefeld nicht gäbe, wären die ehemals „Unabsteigbaren“ damit Rekordabsteiger (andererseits bestehen ja seit Neuem gewisse Zweifel an der Existenz von „Bielefeld“...). Aber wie wir den VfL kennen, schafft er locker noch einen weiteren Ab- und Aufstieg. Denn zumindest in der Kategorie „direkter Wiederaufstieg“ ist das Stehaufmännchen aus dem Pott mit fünf erfolgreichen Versuchen unangefochtener Spitzenreiter unter den Profiklubs.
Kein Playmobil in der Bundesliga
Also: Bange machen gilt nicht! Die Statistik ist eindeutig auf Seiten des VfL. Und da am Sonntag mit dem MSV Duisburg ein Gegner zu Gast sein wird, der im Gedanken mehr mit dem am folgenden Samstag stattfindenden DFB-Pokalfinale gegen den Großklub aus Gelsenkirchen beschäftigt sein dürfte, sollte nichts mehr schief gehen mit Platz drei.
Die Wiederkehr der Fahrstuhlmannschaft VfL würde uns erneut das Schauspiel bescheren, wie der ewige Underdog Bochum, eingeklemmt zwischen den Riesen Dortmund und Gelsenkirchen, versucht der Minderwertigkeitsfalle zu entrinnen. Großes Kino – und beim VfL träumen sie natürlich alle davon, noch einmal so einen Coup zu landen wie in der (Erstliga-)Saison 2003/2004, die man mit Platz fünf abschloss und damit sowohl Schalke als auch den BVB hinter sich ließ.
Die Alternative lautet: Greuther Fürth. Gewinnen die Playmobil-Figuren am Sonntag gegen Düsseldorf und gewinnt Bochum gegen Duisburg nicht, könnte es nächste Saison in Liga eins ein „Frankenderby“ zwischen Nürnberg und Fürth im Playmobil-Stadion geben. Nichts gegen einen gelegentlichen guten Frankenwein, doch man muss wirklich kein Lokalpatriot sein, um Bochum-Schalke und Bochum-Dortmund für wünschenswerter zu halten.
Und sollte Harald Schmidt bei seinem neuen/alten Sender SAT.1 noch einmal zu alter Form auflaufen, kann er ja mit Playmobilfiguren nachspielen, wie Greuther Fürth „schon mehrmals kurz vor dem Sprung in die Bundesliga stand“. So nämlich steht’s im Wikipedia-Eintrag zu „Greuther Fürth“. Und weiter heißt es da: „Zurzeit ist die SpVgg Greuther Fürth durch die ununterbrochene Zugehörigkeit zur 2. Bundesliga seit 1997 der ‚dienstälteste’ Zweitligist.“ Das darf er auch gerne bleiben.
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