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Regisseurin Sigrid Klausmann im Gespräch mit dem Publikum
Foto: Benjamin Trilling

Zur Weltlage aus der Sicht der Kinder

30. Januar 2017

„Nicht ohne uns“ mit Regisseurin Sigrid Klausmann am 29.1. im Dortmunder SweetSixteen – Foyer 01/17

Lunikos Tag beginnt mit Angst. Die spürt der Schüler, wenn er sich morgens in der südafrikanischen Millionen-Stadt Khayelitshazu Fuß auf dem Weg zur Schule macht. Armut und Kriminalität prägen den Alltag. „Ich würde gerne mit dem Schulbus fahren“, sagt der HIV-positive Luniko. Doch seine Mutter ist arbeitslos, für ihn und seine Geschwister fehlt das Geld für den Bus.

Doch Luniko ist nur eines der Kinder, die in Sigrid Klausmanns Dokumentarfilm „Nicht ohne uns“ zu Wort kommen. Angefangen hat alles mit dem globalen Serienprojekt „199 kleine Helden“ unter der Schirmherrschaft der UNESCO. Aus den ersten zehn Episoden entstand dann der Kinofilm „Nicht ohne uns“, in dem 16 Kinder aus 15 unterschiedlichen Ländern aus allen Teilen der Welt porträtiert werden.

Da ist Sanjana, die in einem Rotlichtviertel in Indien aufwächst und sich bessere Bildungschancen erhofft. Da ist Alphonsine, die an der Elfenbeinküste Gewalt und Perspektivlosigkeit ausgesetzt ist. „Ich würde gerne weiter zur Schule gehen, dann könnte ich Friseurin werden“, erzählt sie.

Großer Andrang im SweetSixteen-Kino

Die Lebensumstände der Kinder, die der Dokumentarfilm „Nicht ohne uns“ zeigt, berühren. So war auch die Aufführung mit anschließendem Publikumsgespräch gut besucht – von groß und klein natürlich. Regisseurin Sigrid Klausmann sprach im bis auf den letzten Stuhl gefüllten Kinosaal des SweetSixteen in Dortmund über Idee und Entstehungsgeschichte des Filmprojekts, aber auch über die gesellschaftlichen Hintergründe. Etwa über das Phänomen, dass Kinder in der Elfenbeinküste oder anderen Orten für Arbeit auf Kakaoplantagen entführt oder zu anderen Tätigkeiten gezwungen werden: „Für die Menschen in diesen Dörfern ist es ziemlich normal, dass die Kinder arbeiten müssen und nicht zur Schulen gehen“, erklärt Klausmann. „Mann müsste sie schon adoptieren, wenn man ihnen ein Leben ermöglichen will“.

Kinder über die Lage der Welt

Diese brutalen Verhältnisse werden in ihrem Dokumentarfilm problematisiert – ausnahmslos aus den Mündern der Kinder: „Die ursprüngliche Idee war, Kindern der Welt eine Stimme zu geben“, erzählt die Regisseurin. So erzählen die ProtagonistInnen von ihren Ängsten – vor Krieg, Verdrängung oder Umweltzerstörungen. Aber auch über ihrer Träume und Hoffnungen. Oft nehmen sie dabei kein Blatt vor den Mund: „Man kann Kindern nicht vorgeben, wie sie reden sollen“, meint die Filmemacherin. „Sie sagen einfach, was sie denken.“

Genau das macht den Festivalerfolg umso sehenswerter: Ein Dokumentarfilm, der ohne moralischen oder didaktischen Zeigefinger auskommt und stattdessen die Kinder über sich selbst sowie die Lage der Welt sprechen lässt. „Wir hoffen einfach, dass wir dadurch Denkanstöße anregen“, sagt Klausmann. Bei den Kindern. Aber auch bei den Erwachsenen. Denn die sind ja bekanntlich für die Verhältnisse verantwortlich, in denen Kinder aufwachsen müssen.

Benjamin Trilling

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