Der Herbst liegt in der Luft – und so verändert sich auch die Landschaft. Inmitten von Wald und Wiesen lernen der kleine Fuchs und seine drei Freunde die bunten Seiten der dritten Jahreszeit kennen. Ende August beim Thienemann-Esslinger Verlag erschienen erzählt Daniela Kulots „Im Herbstwald“ von den kraftvollen Farben des Herbstes, von Regen und Sturm und davon, was passiert, wenn die Sonne wieder auftaucht.
Blätter, Samen und Früchte in allen Farbschattierungen, Felder und Weiden, die sich langsam gelb färben – nach „Im Winterwald“ (2021) zeichnet die deutsche Kinderbuchautorin und -illustratorin Daniela Kulot nun auch den Herbstwald in seiner ganzen Pracht. Atmosphärisch fängt sie die buntstürmische Jahreszeit in Wort und Bild ein, indem sie warme Braun- und Grüntöne einem tiefkühlen Blau gegenüberstellt, welches symbolisch für die Kälte des herannahenden Winters gelesen werden kann. Mit ihrem Figurenensemble aus Fuchs, Rabe, Eichhorn und Maus vermittelt die studierte Kommunikationsdesignerin jungen Leser:innen ab vier Jahren in kindgerechter Sprache den kontemplativen Charakter des Herbstes, die Melancholie über die Verabschiedung des Sommers und den Übergang in eine naturgegebene Ruhe- und Rückzugsphase. Die Waldbewohner trotzen dabei einem bedrohlich aufziehenden Sturm, der das Laub von den Bäumen fegt und alles für einen Moment durcheinanderbringt, an dessen Ende jedoch ein notwendiger Neuanfang mit reichen Gaben steht.
Das Buch lehrt seine Leser:innen den besinnlichen Zauber der dritten Jahreszeit. Loslassen, Ernten, Zurückblicken – die herrlich leuchtende Kraft des Herbstes wird stimmungsvoll eingefangen und so ein nostalgisches Bild erzeugt: Da wirbelt der Regenschirm bei Sturm und Regen hoch in die Luft, während eine kräftige Nachsommersonne die Buchseiten zu wärmen scheint. Ein angenehm ruhiges, nachdenkliches Buch über die Vergänglichkeit der Zeit und die Anmut der Phasenhaftigkeit eines Jahreszyklus.
Daniela Kulot: Im Herbstwald | Thienemann-Esslinger Verlag | ab 4 Jahren | 32 S. | 15 €
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Absurde Weltliteratur
Unterwegs mit Kafka in Gelsenkirchen
Mal angenommen, dies sei wahr
„Kälte“ von Szczepan Twardoch – Literatur 07/24
Kollektive Selbstermächtigung
„Be a Rebel – Ermutigung zum Ungehorsam“ von Victoria Müller – Literatur 07/24
Eine unglaubliche Geschichte
„Die Komponistin von Köln“ von Hanka Meves – Textwelten 07/24
Blicke auf Augenhöhe
„Die Blumenfrau“ von Anne-Christin Plate – Vorlesung 07/24
Warten auf Waffenruhe
„Wann ist endlich Frieden?“ von Elisabeth Raffauf – Vorlesung 06/24
Wie bedroht ist die Liebe?
„Reichlich spät“ von Claire Keegan – Textwelten 06/24
Gärtnern leicht gemacht
„Bei mir blüht’s!“ von Livi Gosling – Vorlesung 05/24
Abenteuerferien an der Ostsee
„Am schönsten ist es in Sommerby“ von Kirsten Boie – Vorlesung 05/24
Stabilisieren des inneren Systems
Volker Buschs Ratgeber zur mentalen Gesundheit – Literatur 05/24
Stadt der Gewalt
„Durch die dunkelste Nacht“ von Hervé Le Corre – Textwelten 05/24
Kindheit zwischen Buchseiten
„Die kleinen Bücher der kleinen Brontës“ von Sara O’Leary und Briony May Smith – Vorlesung 05/24
Von Pennsylvania in die Welt
„Taylor Swift“ von María Isabel Sánchez Vegara – Vorlesung 07/24
Repetitive Einsamkeit
Comics aus der (inneren) Isolation – ComicKultur 07/24
Zeiten(w)ende?
„Gedichte für das Ende der Welt“ von Thomas Dahl – Lyrik 06/24
Allzu menschlicher Sternenkrieg
Annäherungen an Philosoph:innen und Filmemacher:innen – ComicKultur 06/24