Als der erfolgreiche schwule Autor Stéphane nach 35 Jahren zum ersten Mal an den Ort seiner Kindheit zurückkehrt, erinnert er sich an seine erste Sommerliebe zu einem Mitschüler. Zudem trifft er auf Lucas, den mittlerweile erwachsenen Sohn desselben, der gerne mehr über seinen Vater erfahren möchte. Olivier Peyon hat hier den autobiografisch gefärbten Erfolgsroman von Philippe Besson auf bewegende und spannende Weise umgesetzt. Mitunter erinnert „Hör auf zu lügen“ an die Ozon-Romanverfilmung „Sommer 85“, da es etliche inhaltliche und stilistische Parallelen gibt. Peyon gelingt es darüber hinaus, die verschiedenen Zeitebenen geschickt ineinander zu verschachteln und seinem Publikum Denkansätze über die Kraft der Worte mitzugeben.
Von den Eiswüsten Kanadas, wo die Krähen den Jägern auf der Bisonjagd folgen, über den Wiener Prater, auf dem sie sich selbst als „Showkünstler“ präsentieren, die HochhauschluchtenTokios, in denen sie die Abfallwirtschaft unterstützen, bis hin zu den Müllhalden in Delhi, auf denen sie sich – klug wie sie sind – mit den eigentlich verfeindeten Greifvögeln bei der Futtersuche arrangiert haben: Martin Schilt entführt uns in „Krähen – Die Natur beobachtet uns“ mit imposanten Naturaufnahmen und unaufdringlich eingefügten Interviews mit internationalen Raben-Experten in eine faszinierende Krähen-Welt, die so ganz anders ist als unsere Erinnerungen an jene Vögel, die uns bei Hitchcock das Gruseln gelernt haben. Dabei kommen die uns seit Menschengedenken begleitenden „schwarzen Schatten“ so nahe wie Charaktere in einem Spielfilm.
Außerdem neu in den Ruhr-Kinos: Marco Bellocchios historisches Drama „Die Bologna Entführung - Geraubt im Namen des Papstes“, Colm Bairéads Kindheits-Drama „The Quiet Girl“, Susanna Fogels dramatisch verlaufende Romanze „Cat Person“, Philipp Jedickes Wien-Doku „Vienna Calling“, Karim Ouelhajs Täter.Opfer-Fight „Megalomaniac“, Eli Roths „Grindhouse“-Spin-off „Thanksgiving“ und Francis Lawrences Auftakt zur zweiten Kino-Staffel „Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds & Snakes“.
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