Das Langfilmdebüt der Regisseurin Ninja Thyberg begleitet die 19-jährige Schwedin Linnéa, die vorgeblich ein Praktikum in den USA antritt, tatsächlich aber eine Porno-Karriere starten möchte. Das ist letztendlich etwas zwiespältiger, als sie sich das aus der Ferne vorgestellt hat. Mitunter wirkt der Film wie ein explizites Porno-„Making of“, das die unerotischen Rahmenbedingungen der Drehs zeigt, dann wieder ist er ein realistischer Blick auf die Beziehungen zwischen den Menschen in dem Business. „Pleasure“ erkundet die Machtgefüge und Strukturen, ohne das Pornogeschäft insgesamt zu verteufeln. Klar gibt es hier faire und nette Menschen wie anderswo Idioten und Schweine. Die junge Sofia Kappel als Linnéa spielt beeindruckend unerschrocken den Verlust ihrer Unschuld – und zwar nicht der sexuellen.
Weihnachten 1991 ist die Trennung zwischen Diana und Charles noch nicht offiziell. Also versucht die Königsfamilie, gute Miene zum bösen Spiel zu machen: Nach strengem Protokoll werden die Weihnachtstage in Sandringham House verbracht. Doch die emotional längst distanzierte Diana kommt nicht nur zu spät, sondern kann ihre Verachtung für diese Welt kaum noch verbergen. Sie reagiert autoaggressiv mit Bulimie, depressiven Anfällen und sogar Wahnvorstellungen – das Fest erlebt sie als eine einzige Tortur. Gedreht wurde „Spencer“ zum großen Teil in Deutschland, Kamerafrau Claire Mathon („Porträt einer jungen Frau in Flammen“) findet elegante Bilder, die aber auch die emotionale Eiseskälte einfangen, auf die sich Pablo Larraín („Jackie“) bei seinem Porträt, das ganz die Perspektive von Diana einnimmt, fokussiert.
Außerdem neu in den Ruhr-Kinos: Robert Guédiguians Familiendrama „Gloria Mundi – Rückkehr nach Marseille“, Pawo Choyninh Dorjis Selbstfindungs-Romanze „Lunana – Das Glück liegt im Himalaya“ und Matt Bettinelli-Olpins und Tyler Gilletts Slasher-Sequel „Scream“.
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