Skinamarink
Kanada 2022, Laufzeit: 100 Min., FSK 16
Regie: Kyle Edward Ball
Darsteller: Lucas Paul, Dali Rose Tetreault, Ross Paul
>> www.capelight.de/skinamarink
Verstörender Horror
Here’s someone here
„Skinamarink“ von Kyle Edward Ball
Zwei Kinder, Kevin (Lucas Paul) ist vier, seine Schwester Kaylee (Dali Rose Tetreault) sechs, in ihrem Elternhaus in einer Nacht des Jahres 1995. Die Geschwister irren verstört durch Flur, Kinder- und Wohnzimmer, suchen und rufen ihren Vater. Lichter flackern und gehen aus, Hauptlichtquelle bleibt der Fernseher, in dem alte Zeichentrickfilme aus einer heilen Welt laufen. In dem Haus indes ist nichts heile. Der Vater ist verschwunden. Und wenig später verschwindet manches mehr. Und dann spricht eine verzerrte Stimme zu Kevin.
Der Kanadier Kyle Edward Ball liefert Horror pur – in streng reduzierter Inszenierung, auf engem Raum erzählt, schwach ausgeleuchtet, oft völlig dunkel und in der Postproduktion nicht zu knapp um Filmkorn, Bildrauschen und Flimmereffekt angereichert. Der Sound rauscht und ist übersteuert, er leiert und hallt, ist dumpf und verzerrt. Durch diese befremdliche Location geistern die zwei verschreckt Kinder. Getrieben von Neugier und der Suche nach Hilfe. Erstarrt vor Angst in einem Zuhause, in dem die Dunkelheit alles verschluckt. Kaum auszuhalten.
Die Kamera beobachtete das Geschehen meist starr. Schwenks oder gar eine Subjektive bilden Ausnahmen. Fragmentarisch bildet sie das Geschehen ab, fragmentarisch sind ihre verwinkelten Blicke, die mehr verstecken als zeigen.
Eine nicht zuletzt durch die unstete Montage bedingte permanente Unruhe, eine allgegenwärtige Unsicherheit, gebannt auf die Leinwand, die von den Besuchern im Kinosaal absolute Stille einfordert. Wer das aufbringt, wird belohnt. Durch eine ganz besondere Dimension des Horrors, der klar von Vorbildern wie „Poltergeist“ bis „Paranormal Activity“ inspiriert ist und zugleich etwas völlig anderes auffährt. Erdrückend. Verstörend. Beängstigend. Horror mit Nachhall. Kyle Edward Balls Langfilmdebüt erinnert in seiner Relevanz an Ari Asters gefeierten ersten Spielfilm „Hereditary“ und macht neugierig darauf, wohin diese junge Generation das Genre noch entführt.
(Hartmut Ernst)
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