Flug 93
USA 2006, Laufzeit: 111 Min., FSK 12
Regie: Paul Greengrass
Darsteller: Lewis Alsamari, J.J. Johnson, Trish Gates, Polly Adams, Cheyenne Jackson, Opal Alladin, Nancy McDoniel, Starla Benford, David Alan Basche, Richard Bekins, Susan Blommaert
"It's time!", ermuntert einer der vier Terroristen seinen Kollegen im Hotelzimmer und bringt damit das Schicksal des Flugs 93 ins Rollen. Die Zeit war auch reif für Paul Greengrass, der vier Jahre lang an dem Projekt tüftelte und sich fragte, wie viel Zeit vergehen muss, um ein solches Ereignis fürs Kino aufarbeiten zu können. Greengrass beantwortete sich die Frage selbst: Wenn die Angehörigen ihr Einverständnis geben, darf man. Er holte sich die OKs der Verwandten sämtlicher Opfer, legte seinem Plot die bekannten Fakten, Tonaufnahmen und Interviews zugrunde und inszenierte einen Echtzeitthriller, der lebensnah die Ereignisse des vierten und letzten Todesflugs vom 11. September nacherzählt. Was sich der Recherche entzog, ließ Greengrass am Set improvisieren, um authentisch wie möglich zu bleiben. Bekannt war, dass sich die Geiselnahme verzögerte, dass vier Terroristen das Cockpit enterten und die 40 Geiseln mit einer Bombe und Kunststoffmessern in Schach hielten. So wie die Geiseln per Funktelefon von den Anschlägen auf die Twin Towers erfuhren, hielten sie ihre Angehörigen über die Geschehnisse an Bord auf dem Laufenden. Etwa zwei Dutzend Telefonmitschnitte konnte Greengrass auswerten. Dazu kamen Tonaufnahmen aus den Kontrollzentren sowohl der zivilen Luftfahrt als auch der Militärs. Einige der Beteiligten spielten sich für die filmische Adaption sogar selbst und schauen mit uns noch einmal auf die Radaranzeigen der stummen, fliegenden 'Särge'. Greengrass' Film entbehrt jeglicher Effekte, mit denen der Regisseur sich erst bei der "Bourne Verschwörung" als Action-Spezialist bewährt hatte. Dominantes Spannungselement ist hier vielmehr die Wahrhaftigkeit. Greengrass zeigt Menschen, die um ihr Leben kämpfen, die kapitulieren, er zeigt Todesangst, Verzweiflung, Verwirrung, Fassungslosigkeit und Kontrollverlust. Er zeigt nicht den Terror, wie wir ihn posthum aus den Medien kennen. Er zeigt den Terror in seiner Unmittelbarkeit. Und damit ist sein Film nicht nur gerechtfertigt, sondern überzeugt auch in seiner Ambition.
(Hartmut Ernst)
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