Ein Leben
Frankreich, Belgien 2016, Laufzeit: 119 Min.
Regie: Stéphane Brizé
Darsteller: Judith Chemla, Jean-Pierre Darroussin, Yolande Moreau
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Judith Chemla als tragische Heldin ohne Entfaltungsmöglichkeiten
Stiller Horror der Enttäuschung
„Ein Leben“ von Stéphane Brizé
Am Anfang ist die Adlige Jeanne (Judith Chemla) noch voll romantischer Ideale, als sie nach einer behüteten Kindheit mit 17 standesgemäß heiratet. Doch die Realitäten ihres (Ehe-)Lebens, vor allem die Untreue ihres Mannes, sorgen für Ernüchterung.
Stéphanes Brizés poetische Inszenierung des Erstlings-Romans von Guy de Maupassant (1883) umschifft die melodramatischen Höhepunkte und arbeitet eindrucksvoll die alltägliche Textur von Jeannes Dasein in der Normandie des 19. Jahrhunderts und die langsame Verbitterung einer sensiblen Frau heraus. Dabei sucht Brizé die Ursachen für Jeannes Unglück weniger bei konkreten Figuren, sondern in einem (auch von Jeanne selbst verinnerlichten) Frauenbild, das ihr kaum Entfaltungsmöglichkeiten lässt und ihr Glück vollständig von Männern abhängig macht.
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