Fast jeder Aspekt unseres Lebens wird von der Wirtschaft bestimmt. Gut, dass die Wirtschaftswissenschaft sie erklärt – schlecht, dass sie nichts taugt. „Die Ökonomie ist die einzige Wissenschaft, in der sich zwei Menschen einen Nobelpreis teilen können, weil ihre Theorien sich gegenseitig widerlegen“, hat Joseph Stieglitz, Wirtschaftswissenschaftler und ehemalige Chefökonom der Weltbank, mal bemerkt. Recht hat er. Mein Anlageberater, der immerhin auch mal was mit Wirtschaft gelernt hat, hatte diese eine Theorie davon, wie sich mein Geld vermehren könne, und die Finanzmärkte hatten eine andere.
Was mit Wirtschaft
Jetzt stehe ich vor den Trümmern meiner Existenz, das heißt vor meinen Umzugskartons, denn meine Wohnung kann ich mir nun nicht mehr leisten. Außerdem sei sie zu groß für mich, sagt das Amt, barmherziger Verwalter meines Überlebens. Dass mittlerweile alle Wohnungen in der Stadt bei halber Quadratmeterzahl nur hundert Euro billiger sind als meine alte, stört das gnädige Amt nicht.
Apropos Trümmer. Man stelle sich vor, Hausbau wäre auch eine solche „Wissenschaft“ wie die Ökonomie. Da hat dann der Architekt eine Theorie, also einen Entwurf für ein Haus. Aber die Bauingenieurin lehnt diesen Entwurf ab. Sie beweist, dass das Haus nicht halten wird, dass da noch einiges passend gemacht werden müsste, und zudem sei es hässlich. Der Architekt aber ist nicht nur Professor in Princeton, sondern auch Obermacker im Obermackerrat der Internationalen Hausbau-Organisation, und deshalb wird das Haus trotzdem gebaut. Schließlich lässt man Menschen darin wohnen und schaut, was passiert.
Trittbrettfahrer
Was ist es, was dann passiert? Das zu Erwartende: Es stürzt ein. Menschen verlieren ihren Besitz, ihre Existenzgrundlage, ihre Zukunftsperspektiven, ihre Liebsten und ihr Leben.
Und der Architekt und die Bauingenieurin kriegen beide den Trittbrettfahrer unter den Auszeichnungen, den sogenannten Wirtschaftsnobelpreis.
ARMUT LEICHT GEMACHT - Aktiv im Thema
ichbinarmutsbetroffen.start.page | Die basisdemokratische und linke Bewegung erwartet von der Politik, die Armutsfrage ernst zu nehmen.
dishwasher-magazin.de | Das „Magazin von und für Arbeiter*innenkinder“ gibt denen eine Stimme, die aufgrund ihres „tatsächlichen, vererbten“ oder „zugeschriebenen sozialen Status benachteiligt, diskriminiert und entwürdigt“ werden.
bodoev.org | Seit fast 30 Jahren klärt der Verein mit seinem in Dortmund und umliegenden Städten verteilten Straßenmagazin in über die Belange armer und obdachloser Menschen auf.
Fragen der Zeit: Wie wollen wir leben?
Schreiben Sie uns unter meinung@trailer-ruhr.de
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Gerechtes neues Jahr
Intro – Armut leicht gemacht
Nachrichten als Krise
Medienfrust und der Vertrauensverlust des öffentlich-rechtlichen Rundfunks – Teil 1: Leitartikel
„Berichterstattung beeinflusst politische Entscheidungen“
Journalismusprofessor Kim Otto über den Wandel im Wirtschaftsjournalismus – Teil 1: Interview
Gegen die soziale Kälte
Duisburger Initiative „Unsere Armut kotzt uns an“ – Teil 1: Lokale Initiativen
Perspektiven gegen Armut
Das Herner Sozialforum – Teil 1: Lokale Initiativen
Angst und Unwissen
Ökonomische Bildung darf nicht mehr Mangelware sein – Teil 2: Leitartikel
„Eindeutig ein Defizit bei der Demokratiebildung“
GEW-Vorsitzende Maike Finnern über gerechte Schulbildung – Teil 2: Interview
„Um den Armen zu geben, braucht man nicht das Geld der Reichen“
Ökonom Maurice Höfgen über Staatsfinanzierung und Wohlstand – Teil 2: Interview
Wirtschaft für alle
Die Gruppe Gemeinwohl-Ökonomie Köln-Bonn – Teil 2: Lokale Initiativen
Klassenkampf von oben
Reiche und ihre politischen Vertreter gönnen den Armen nicht das Schwarze unter den Fingernägeln – Teil 3: Leitartikel
„Die Crux liegt in der Lohnstruktur“
Ökonomin Friederike Spiecker über Ursachen und Bekämpfung von Armut – Teil 3: Interview
Für eine Kindheit ohne Armut
Die Diakonie Wuppertal – Teil 3: Lokale Initiativen
Schlechte Zeiten: Gute Zeiten
Die Macht der Nostalgie – Glosse
Spielend ins Verderben
Wie Personalmanagement das Leben neu definierte – Glosse
Ode ohne Freude
Gedanken zur EU – Glosse
Sinnenbaden im Meer
Ode an das Meer – Glosse
Blutige Spiele und echte Wunden
Gewalt in den Medien: Ventil und Angstkatalysator – Glosse
Gib mir Tiernamen!
Wie sich die Natur schwuppdiwupp retten lässt – Glosse
Nur die Lokomotive
Verloren zwischen Bett- und Lebensgeschichten – Glosse
Der heimliche Sieg des Kapitalismus
Wie wir vergessen haben, warum wir Karriere machen wollen – Glosse
Im Sturm der Ignoranz
Eine Geschichte mit tödlichem Ausgang – Glosse
Märchenspiegel 2.0
Vom Streben nach konformer Schönheit in feministischen Zeiten – Glosse
Von der Barbarei der Debatte
Natürlich kann man vermeiden, dass irgendwer Dinge hört, gegen die er allergisch ist – Glosse
Staatsmacht Schicht im Schacht
Mögen Körperflüssigkeiten den Parlamentarismus retten – Glosse
Neidischheit und Geiz und Reichheit
Die Reichen sind geizig und die Armen neidisch. Klare Sache? – Glosse