Gelsenkirchen, 21. 4. – Brad Harris liebt Gelsenkirchen-Buer! Genauer gesagt liebt er den „Geheimnisvollen Filmclub Buio Omega“ und dessen Komitee, die im dortigen Schauburg-Kino einmal im Monat tagen und Filme aus der guten alten Zeit der 50er bis 80er Jahre als Original-Filmkopien auf die Leinwand bringen. Beim „Buio Omega“ war Brad Harris zuvor schon zweimal zu Gast, 2006 alleine und 2009 im Gespann mit „Kommissar X“ Tony Kendall (der kurz darauf verstarb) und ihrem italienischen Regisseur Gianfranco Parolini. Die Stimmung unter den zahlreich angereisten Fans hatte Harris jedes Mal so begeistert, dass er die Deutschlandpremiere seines neuesten Films „Shiver“ unbedingt in Gelsenkirchen stattfinden lassen wollte.
Auch dieses Mal kam der fast 80-jährige Muskelmann nicht allein, sondern hatte seinen Produzenten und Drehbuchautoren Robert D. Weinbach mitgebracht, mit dem er seit rund 50 Jahren befreundet ist und mit dem er schon 1974 mit „Das Labor des Grauens – The Freakmaker“ einen gemeinsamen Film realisiert hatte. Kurzfristig konnte auch noch Regisseur Julian Richards als Stargast gewonnen werden, der Genrefreunden in Deutschland insbesondere durch seinen (hierzulande stark gekürzten) Film „The Last Horror Movie“ bekannt sein dürfte. Im anschließenden Gespräch mit Clubvorstand „Heinz Klett“ ging Richards u.a. auch auf diese Schnittauflagen ein.
Doch zunächst ging es nach der Projektion von „Shiver“, der mit so illustren Stars wie Danielle Harris, Casper Van Dien und Rae Dawn Chong aufwarten kann, in der Talkrunde um die Entstehungsgeschichte dieses aktuellen Films. Die Geschichte um einen psychopathischen Serienkiller (eindringlich: John Jarratt), der seine weiblichen Opfer köpft und die Schädel im Kühlschrank konserviert, wurde deutlich weniger blutig in Szene gesetzt, als man von Julian Richards auf dem Regiestuhl hätte erwarten können. Er konstatierte: „Suspense interessiert mich am meisten an einem Film“. Deswegen setzte er bei dieser „Woman in Peril“ (Frau in Gefahr)-Geschichte auf unterschwellige Spannung und einen dazu passenden orchestralen Soundtrack, der an die Arbeiten des Hitchcock-Komponisten Bernard Herrmann erinnern sollte.
Als Vorlage für „Shiver“ diente ein 420-Seiten-Roman des Literatur-Shootingstars Brian Harper. Der hatte das Buch bislang lediglich als eBook vermarktet, zum US-Start der Filmadaption plant Produzent Weinbach nun aber auch ein „Buch zum Film“ in gedruckter Form. Richards’ Werk wurde übrigens größtenteils in der Industriestadt Portland in Oregon gedreht, die nach Meinung der internationalen Premierengäste durchaus die eine oder andere Ähnlichkeit mit dem Ruhrgebiet aufweist. Das Gespräch vor der Leinwand wurde am Ende abrupt unterbrochen, weil man unter dem Hotelbett von Regisseur Richards in einer Tasche einen abgeschnittenen Frauenkopf gefunden hatte und dieser deswegen von der Bühne weg verhaftet und abgeführt wurde. Diese witzige Showeinlage zum Schluss war übrigens eine Idee von Robert D. Weinbach, in die er weder Richards noch Brad Harris vorher eingeweiht hatte. Im Anschluss standen die Ehrengäste dem Publikum noch für Fotos und Autogrammwünsche im Foyer zur Verfügung.
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