Besonders mit Blick auf die fortschreitende Klimakrise und auf die geographische Lage ist der Stadt der Katastrophenschutz ein wichtiges Anliegen. Mit einem Klick über den Zustand der Wupper informiert zu sein, gerade, wenn man sich schnell einen Überblick verschaffen muss, wäre hilfreich. Damit sich im Ernstfall erkennen lässt, wo man sich noch sicher hin bewegen kann. Daher wird darüber nachgedacht, ein Angebot für Wuppertal zu schaffen – ähnlich der Warn-App NINA des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastropenhilfe.
Von Gesundheit bis Datenschutz
Ebenfalls mit digitaler Untertützung soll die Adressierung von städtischen Gesundheitsangeboten optimiert werden, um die Gesundheitskompetenz der Menschen in Wuppertal zu fördern. „Wir haben schon viele Präventionsangebote. Doch wir sehen, dass wir damit bisher nicht die richtige Zielgruppe erreichen“, so Jacqueline Stork aus dem Smart City Team der Stadt. Einen entscheidenden Baustein wird die Vermeidung von Adipositas bei Kindern bilden. Mit digitalen oder hybriden Formaten soll die junge Generation verstärkt angesprochen werden.
Um darüber hinaus gezielt Angebote unterbreiten zu können, sollen anonymisiert Gesundheits- und Sozialdaten erhoben werden. Die Stadt plant zwar, die Datenhoheit dabei nicht aus der Hand zu geben. Sofern Technik externer Dienstleister Anwendung finden sollte, bedeutet das eine echte Herausforderung: Mit Hinblick auf vergangene Skandale, z.B. im EU-Parlament, muss die Auswahl von Hardware und Dienstleistern sehr sorgsam geschehen, um sicherzustellen, dass die Daten exklusiv bei der Stadt verbleiben. Sonst landen sie ggf. auf Servern im Ausland, die sich dem Datenschutz nach hiesigen Richtlinien entziehen.
Was Wuppertaler wollen
Ihre Bürger:innen hat die Stadt in der Phase der Strategieentwicklung mitgenommen. In einer umfangreichen Workshop-Reihe („Smarte Umwelt und Smartes Leben“) haben die Mitarbeiter:innen der Stadt Bürger:innen nach Herausforderungen in Alltag und Beruf befragt. Die Antworten wurden gesammelt und mit Blick darauf ausgewertet, welche Probleme sich mit digitalen Mitteln lösen lassen. Häufig nannten die Wuppertaler:innen komplizierten Zugang zu Informationen, die zudem wenig hilfreich und transparent seien. Hier möchte die Stadt nachbessern. Auch dem Wunsch nach mehr Barrierefreiheit und Mehrsprachigkeit wird nachgekommen. Geplant ist ein Tool, das Websites leichter zugänglich macht. Voraussetzung dafür ist nur noch die Bewilligung der beantragten Fördermittel. „Wir haben diese Informationen nicht nur gesammelt. Unser Anspruch ist auch, und das hat auch etwas mit Wertschätzung zu tun, dass wir dann auch etwas tun“, betont Stork.
Smarte Technik kann nicht zuletzt helfen, Abläufe zu verkürzen und die Aufmerksamkeit und Handlungsräume von Menschen zu erweitern; von der schnelleren Parkplatzsuche bis zur Vermeidung physischer Gefahren. Nun muss die zweite Phase anlaufen, in der größere Digitalisierungsprojekte zu realisieren sind. Die genannten Chancen der Digitalisierung dürften diese Mühen wert sein – wozu sicher weiterhin auch die Einbindung der Stadtgesellschaft gehören muss.
MUNDWERK - Aktiv im Thema
vdfk.de | Der 1954 gegründete Verband der deutschen Filmkritik will Filme nach künstlerischen Kriterien beurteilen und setzt sich u.a. für eine Neuausrichtung der deutschen Filmförderung ein.
ngbk.de/de | Die 1969 gegründete, basisdemokratisch organisierte Neue Gesellschaft für bildende Kunst e.V. widmet sich besonders Fragen von Migration, Rassismus, Nationalismus und Stadtpolitik.
initiative-kultur-deutschland.de | Die in Wuppertal ansässige Initiative für die Kultur in Deutschland e.V. wirbt unter dem Eindruck der Coronapandemie für eine wirtschaftliche und infrastrukturelle Förderung von Kunst und Kultur.
Fragen der Zeit: Wie wollen wir leben?
Schreiben Sie uns unter meinung@trailer-ruhr.de
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Stimmen machen Stimmung
Intro – Mundwerk
Kultur ist für alle da
Von gesellschaftlicher Vielfalt auf und vor den Bühnen – Teil 1: Leitartikel
„Wichtig ist, dass es auch kleine Bühnen gibt“
Kulturwissenschaftlerin Simone Egger über die gesellschaftliche Rolle von Kunst und Kultur – Teil 1: Interview
Protest und Marketing
Florian Deckers erforscht Graffiti im öffentlichen Raum – Teil 1: Lokale Initiativen
Gentrifizierung auf Griechisch
Investoreninteressen und staatliche Repression im Athener Stadtteil Exarchia – Teil 2: Leitartikel
„Anonymität ist das, was Großstadt ausmacht“
Soziologe Daniel Kubiak über gesellschaftliche Vielfalt in der Großstadt – Teil 2: Interview
Wieder selbstbestimmt leben
Kölns interkulturelles Zentrum Zurück in die Zukunft e.V. – Teil 2: Lokale Initiativen
Hinter vorgehaltener Hand
Freiheit in der smarten Stadt – Teil 3: Leitartikel
„Eine Stadt muss eine Idee haben“
Zukunftsforscher Klaus Burmeister über zukunftsfähige Städte – Teil 3: Interview
Digitale Bedürfnisse
Das Konzept Smart City – Europa-Vorbild: Finnland
Freiheitskampf zwischen LEDs
Widerstand in einer fast wirklichen Welt – Glosse
Europa verstehen
Teil 1: Lokale Initiativen – Initiative Ruhrpott für Europa spricht mit Jugendlichen über Politik
Zu Gast in Europas Hauptstadt
Teil 2: Lokale Initiativen – Die europäische Idee in Studium und Forschung an der Kölner Universität
Verbunden über Grenzen
Teil 3: Lokale Initiativen – Wuppertal und seine europäischen Partnerstädte
Korallensterben hautnah
Teil 1: Lokale Initiativen – Meeresschutz im Tierpark und Fossilium Bochum
Was keiner haben will
Teil 2: Lokale Initiativen – Das Kölner Unternehmen Plastic Fischer entsorgt Plastik aus Flüssen
Wasser für Generationen
Teil 3: Lokale Initiativen – Der Wupperverband vernetzt Maßnahmen und Akteure für den Hochwasserschutz
Orientierung im Hilfesystem
Teil 1: Lokale Initiativen – Die Opferschutzorganisation Weisser Ring in Bochum
Hilfe nach dem Schock
Teil 2: Lokale Initiativen – Opferschutz bei der Kölner Polizei
Häusliche Gewalt ist nicht privat
Teil 3: Lokale Initiativen – Frauen helfen Frauen e.V. und das Wuppertaler Frauenhaus
Kaum entdeckt, schon gefährdet
Teil 1: Lokale Initiativen – Artenschutz und Umweltbildung in der Zoom Erlebniswelt Gelsenkirchen
Forschung muss nicht quälen
Teil 2: Lokale Initiativen – Ärzte gegen Tierversuche e.V. argumentiert wissenschaftlich gegen Tierversuche
Ein neues Zuhause
Teil 3: Lokale Initiativen – Der Wuppertaler Tierschutzverein Pechpfoten
Nach dem Vertrauensbruch
Teil 1: Lokale Initiativen – Therapeuten-Netzwerk besserlieben berät auch zu offenen Beziehungen
Ankommen zu zweit
Teil 2: Lokale Initiativen – Der Verein Start with a Friend knüpft Kontakte für die Einwanderungsgesellschaft