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Ganz schön groß: Sascha Wüstefelds Micky
Bild: 2019 Disney

Hommage Voyage

29. Januar 2020

Reise zu den Comic-Klassikern – ComicKultur 01/20

Flix hat mit „Spirou in Berlin“ den abenteuerlichen Pagen und Freund des Journalisten Fantasio in das Ost-Berlin des Jahres 1988 geschickt und Rob-Vels Figuren, die vor allem André Franquin in den 50er und 60er Jahren prägte, an seinen eigenen Stil angepasst. Witz, Action und der ganz normale Wahnsinn der Serie finden sich bei Flix zu einer würdigen Folge vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte zusammen (Carlsen). Mawil hat hingegen nicht Zeit oder Ort, sondern das Fortbewegungsmittel angepasst: „Lucky Luke sattelt um“ – und zwar auf einen Drahtesel, mit dem Luke durch die Prärie rollt. Der Strich trägt deutlich Mawils Handschrift (Egmont). Mit „Der letzte Pharao“ erscheint eine Hommage an Edgar P. Jacobs Ligne Claire-Reihe „Die Abenteuer von Blake und Mortimer“. François Schuiten („Die geheimnisvollen Städte“) hat „Das Geheimnis der großen Pyramide“ von 1950/51 im Brüssel der Gegenwart in großartigen Bildern fortgeführt – zwischen Fantastik, Science Fiction und Architekturfantasie. Alleine die vielen Texttafeln sind ein störendes Element, das nur erklärt, was man eh im Bild sieht (Carlsen).

Die Egmont Comic Collection hat bereits mehrere Bände mit Geschichten von Micky Maus veröffentlicht, die von Autoren-Zeichnern wie Lewis Trondheim, Loisel, Tébo, Keramidas oder Cosey stammen. Sie sind manchmal Kommentar, manchmal Interpretation, auf jeden Fall aber auch eine Hommage an Disneys Ur-Figur. „Super Mickey“, Band neun der Reihe, stammt vom Niederländer Pieter de Poortere und kommt ganz ohne Text aus. Trotzdem sollte man die Bilder der Superheldengeschichte in Entenhausen genau lesen, um alle Details und Anspielungen dieser schönen, betont altmodisch gehaltenen Geschichte zu erkunden. Mit „Micky – All Stars“ erscheint außerdem ein Band mit Geschichten von 50 Zeichnern (nur zwei Frauen!), die je eine Seite gestalteten. Oben links kommt Micky durch eine Tür, im letzten Panel geht er durch eine andere Tür in die nächste Geschichte … und so weiter. Es ist ein wildes, in Tonart und Zeichenstil sehr abwechslungsreiches Spektakel, an dem auch die deutschsprachige Zeichner Ulf K, Flix und Sascha Wüstefeld beteiligt sind.

Christian Meyer-Pröpstl

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