Beim Zeltfestival Ruhrist Umweltschutz ein wichtiges Thema. Die Veranstalter setzen aber auf Evolution statt auf Revolution und versuchen, ihr Angebot von Jahr zu Jahr ökologischer zu gestalten. Gab es im ersten Jahr der Veranstaltung noch Stromaggregate, setzte man in den folgenden Jahren Trafo-Stationen ein. In Zusammenarbeit mit den Stadtwerken wird seit 2010 100 Prozent Ökostrom aus Wasserkraft verwendet. Printmittel werden CO2-frei gedruckt. Ein Shuttleservice hilft, den Individualverkehr zu verringern. Von Anfang an wurde zur Müllvermeidung im Bereich der Gastronomie auf Einweggeschirr verzichtet. Anstelle von Chemie-Klos werden Toiletten mit Anschluss an das Abwassersystem benutzt. Wie auch bei vielen anderen Veranstaltern geht der Trend zum Einsatz von LED-Leuchten. Laut Mitinitiator Heri Reipöhler widersprechen sich Umweltschutz und Qualität der Veranstaltung nicht. Um dies öffentlichkeitswirksam zu beweisen, entwickelte er mit seinem Unternehmen Radar Media GmbH aus Bochum dasE-Bike Muskelkraftwerk. Acht auf Stahlträgern montierte Räder können zwei Kilowatt Strom erzeugen. Würden alle Feiernden treten statt tanzen, wäre eine Party oder ein Konzert an Orten möglich, an denen keine Steckdose in der Nähe ist. Zum ersten Mal getestet wurden die Bikes auf dem Melt-Festival – und siehe da: Die Fans wurden sportlich aktiv und ließen die Gitarrensounds klingen.
Acht auf Stahlträgern montierte Räder können zwei Kilowatt Strom erzeugen
Auch das Juicy Beats Festival in Dortmund hat erkannt, dass Veranstaltungen solcher Größenordnung einen immensen Ressourcenverbrauch haben. Schon letztes Jahr gab es Ideen, Öko-Strom einzuführen. Zumindest konnten 2012 LED-Leuchten an den Bühnen eingesetzt werden. Neu war in diesem Jahr auch die Beteiligung der Initiative „Viva con agua“. Besucher konnten hier ihren Pfand abgeben, den die Organisation dann in Trinkwasserprojekte in Entwicklungsländern steckt. Für 2013 sind organisierte Radtouren zum Festival geplant. Außerdem soll das Angebot an regionalen und vegetarischen Gerichten ausgeweitet werden. Auch Paul Baranowski, Veranstalter der Stadt Dortmund, möchte die Ökobilanz in den nächsten Jahren steigern und nennt als wegweisendes Beispiel die Summersounds DJ-Picknicks in Dortmunder Parks. Sie werden vom Geschäftsbereich Stadtgrün organisiert, der verantwortlich ist für den Erhalt und die Entwicklung öffentlicher Freiflächen und Grünelemente bei Veranstaltungen.Beim Festival HeimatErbe, das Anfang August zum ersten Mal auf der Zeche Zollverein stattfand, setzte Veranstalter Fabian Lasarzik auf „gesunden Menschenverstand“. Man müsse nicht jedem Trend folgen, sondern vernünftig damit umgehen. Er kreierte Sitzlandschaften aus Europaletten und entschied sich von Anfang an für ein Pfandsystem. Wie auch das Zeltfestival Ruhr möchte er „step by step“ vorgehen.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Klimaneutrales Abfeiern
Der „Green Club Index“ ermutigt Veranstalter, Energie zu sparen – THEMA 09/12 GREEN CLUBBING
„Eine Disco kann natürlich nicht warme Getränke anbieten“
Stefan Leuchten zur Energieeffizienz in der Freizeitbranche – Thema 09/12 Green Clubbing
„Der Bahnhof Langendreer war schon immer grün“
Gerd Spieckermann über Klimaschutz im soziokulturellen Zentrum – Thema 09/12 Green Clubbing
Sage mir, wo du tanzt, und ich sage dir, wer du bist
Subjektiver Bericht aus dem Nachtleben einer ökologisch traumatisierten Frau – Thema 09/12 Green Clubbing
Einig im Treten
Intro – Arbeitskämpfe
Peitsche namens KI
Teil 1: Leitartikel – Beschäftigte werden mit neuester Technologie massenhaft überwacht.
„KI streikt nicht“
Teil 1: Interview – Informatiker und Philosoph Jürgen Geuter über künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt
Gegen digitalen Kolonialismus
Teil 1: Lokale Initiativen – Der Chaospott Essen klärt über Technik und Datenschutz auf
Bloß der Wille fehlt
Teil 2: Leitartikel – Die Politik zulasten der Ärmsten gefährdet den sozialen Frieden
„Politik für das Gemeinwohl, nicht für Unternehmen“
Teil 2: Interview – Armutsforscher Christoph Butterwegge über die Umverteilung von Reichtum
Jetzt erst recht
Teil 2: Lokale Initiativen – Parents for Future in Köln
Armut wählen
Teil 3: Leitartikel – Zur politischen Kultur Deutschlands
„Egal wer die Brandmauer zerstört, wir werden ihn kritisieren“
Teil 3: Interview – Omas gegen Rechts: Jutta Shaikh über die Verteidigung der Demokratie
Als Bürger wahrgenommen werden
Teil 3: Lokale Initiativen – Lernbehinderte in der KoKoBe erheben ihre politische Stimme.
Feierabend heißt Feierabend
Neues Gesetz schützt Arbeiter vor ständiger Erreichbarkeit – Europa-Vorbild: Spanien
„Ich ersetze keine Menschen – ich entlarve sie“
Ein Gespräch mit einer Künstlichen Arroganz über den Arbeitsmarkt – Glosse
Zum Wohl!
Intro – Rausch im Glück
Gute Zeiten für Verführer
Teil 1: Leitartikel – Das Spiel mit dem Glücksspiel
„Ich vermisse die Stimme der Betroffenen“
Teil 1: Interview – Psychologe Tobias Hayer über Glücksspielsucht
Suchthilfe aus der Ferne
Teil 1: Lokale Initiativen – Online-Projekt des Evangelischen Blauen Kreuzes in NRW hilft Abhängigen
Lebensqualität gegen Abwärtsspirale
Teil 2: Leitartikel – Drogensucht ist kein Einzelschicksal, sie hat gesellschaftliche Ursachen
„Wir haben das Recht auf Rausch“
Teil 2: Interview – Mediziner Gernot Rücker über die Legalisierung von Drogen
Zwischen Blüte und Bürokratie
Teil 2: Lokale Initiativen – Der Cannabas-Club e.V. und der neue Umgang mit Cannabis
Konsum außer Kontrolle
Teil 3: Leitartikel – Was uns zum ständigen Kaufen treibt
„Dann übernimmt das Lusthirn“
Teil 3: Interview – Psychotherapeutin Nadine Farronato über Kaufsucht