Bisweilen gibt es Beiträge in Kunst, Literatur und Film, die die NS-Zeit nicht in Guido Knopp-Manier aufarbeiten und dennoch dabei die Schwere des Themas beachten. „Der Nazi & der Friseur“ ist so ein Beispiel. Hilsenraths Groteske wurde in Deutschland zunächst nur schwerlich aufgenommen, erfuhr dann jedoch die Würdigung von renommierten Literaturkritikern. Würdigung erfährt in Lünen der Beitrag von Franziska Schlotterer „Ende der Schonzeit“. Brigitte Hobmeier, bekannt aus „Die Hebamme“, Christian Friedel, der besonders seit „Das weiße Band“ von sich reden macht sowie Hans Jochen Wagner vom Düsseldorfer Schauspielhaus liefern sich in dem Drama eine gefährliche und ungewöhnliche ménage à trois, in der alle Beteiligten Schuld auf sich laden: 1942 - Der raubeinige Fritz bewirtschaftet mit seiner Frau Emma einen Hof im Schwarzwald. Überschattet wird diese bukolische Idylle nur von der Impotenz Fritz‘, der jedoch auf einen Stammhalter angewiesen ist. Beim Wildern gabelt er den Juden Albert auf, der versuchte sich zur Schweiz durchzuschlagen. Fritz nimmt ihn auf, versteckt ihn, gibt ihm Arbeit, bis ihm die Idee kommt, dass Albert ihm einen Erben zeugen soll. Denn „wenn eine Kuh kalben soll, dann führt man den Bullen zur Kuh“. Aus den Zwangsgeschlechtsakten entwickeln sich Gefühle: Eifersucht, Leidenschaft, Angst. Franziska Schlotterer spinnt um diese Geschichte, die sie in einem Zeitungsbericht gelesen hatte, ein emotional dichtes Schauspiel, in der die Protagonisten um Fragen der Moral ringen und Jahre später ihr schützendes Schweigen brechen müssen. Das Publikum in Lünen war von dieser Leistung beeindruckt und wählte „Ende der Schonzeit“ zur Gewinnerin des Hauptpreises Lüdia, der mit 10.000€ dotiert ist.
Leider die Falschen
Die Filmstarts der Woche
Klänge der Gegenwart
Konzertreihe mex im Künstlerhaus Dortmund – Musik 07/25
„Eine Welt, die aus den Fugen ist“
Kulturamtsleiter Benjamin Reissenberger über das Festival Shakespeare Inside Out in Neuss – Premiere 07/25
Schuld und Sadismus
Diskussion am KWI Essen über Lust an der Gewalt – Spezial 07/25
Der Ast, auf dem wir sitzen
Teil 1: Leitartikel – Naturschutz geht alle an – interessiert aber immer weniger
„Der Beton ist natürlich sehr dominant“
Die Kurator:innen Gertrud Peters und Johannes Raumann zu „Human Work“ in Düsseldorf – Sammlung 07/25
Chaos
NRW kürzt bei freien Tanzgruppen – Tanz in NRW 07/25
Der verhüllte Picasso
„Lamentos“ am Opernhaus Dortmund – Tanz an der Ruhr 07/25
Kinofest-Test
Lünen als Versuchslabor für die Kinozukunft – Vorspann 07/25
In der Kunstküche
„Am Tisch“ und Medienkunst im Dortmunder U – Ruhrkunst 06/25
Eine große Ausnahme
Der Pianist Alexandre Kantorow in Wuppertal – Musik 06/25
Von Shakespeare bis Biene Maja
Sommertheater in NRW – Prolog 06/25
Impossible Dortmund
Wilco im Dortmunder JunkYard – Musik 06/25
Die „Zweite Schuld“ der Justiz
Ausstellung zur NS-Vergangenheit des Bundesjustizministerium im Bochumer Fritz-Bauer-Forum – Ausstellung 06/25
Hab’ ich recht?
Diskussion über Identität und Wissen im KWI Essen – Spezial 06/25
Kriegstüchtig und friedfertig
Diskussion über europäische Sicherheitspolitik in Dortmund – Spezial 06/25
Lebendige Musikgeschichte
Sopranistin Hanna-Elisabeth Müller in Köln – Klassik am Rhein 06/25
Der Engel der Geschichte
„Die letzten Tage der Menschheit“ an der Oper Köln – Oper in NRW 06/25
Bis zur Neige
„Der Durst“ von Thomas Dahl – Literatur 06/25
Gegen die Stille
Das 54. Moers-Festival – Musik 06/25
Women first!
Judy Chicago in Recklinghausen – Ruhrkunst 06/25
Flucht ins Metaverse
„Glühfarbe“ von Thea Mantwill – Literatur 06/25
Dem Himmel nah
Raimund Abraham auf der Raketenstation Hombroich – Kunst in NRW 06/25
Im Reich der unsichtbaren Freunde
„Solche Freunde“ von Dieter Böge – Vorlesung 06/25
Magische Momente
Cat Power im Düsseldorfer Capitol Theater – Musik 06/25