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Sick Of Myself

Sick of Myself
Norwegen 2022, Laufzeit: 98 Min., FSK 12
Regie: Kristoffer Borgli
Darsteller: Kristine Kujath Thorp, Eirik Sæther, Fanny Vaager
>> www.mfa-film.de/kino/id/sick-of-myself/

Böse Horror-Satire

Mir geht es gut!
„Sick of myself“
von Kristoffer Borgli

Narzisst & Narzisstin: Die Beziehung von Signe (Kristine Kujath Thorp) und Thomas (Eirik Sæther) entspricht einem einzigen Konkurrenzkampf. Dass Thomas aktuell als aufstrebender Künstler zunehmend im Rampenlicht steht, rückt Signe noch spürbarer in den Schatten. Erst versucht sie, die Erfolge ihres Partners kleinzureden. Als sich der Fokus nicht in ihrem Sinne verschiebt und Signe merkt, dass sie Thomas und seinem Künstlerkreis intellektuell und künstlerisch nicht das Wasser reicht, tritt sie in einen ganz eigenen, selbstzerstörerischen Kampf um Aufmerksamkeit: Es beginnt mit einer spontan behaupteten Nussallergie. Als das nicht nachhaltig zieht, ordert Signe ominöse Pillen aus dem Darknet, die massive Hautirritationen provozieren. Schon bald ist Signe entstellt – und ihrem Ziel nah.

Was für ein Debüt! Der norwegische Regisseur Kristoffer Borgli bündelt eigene Beobachtungen aus dem Leben in eine böse Body-Horror-Satire, die ebenso amüsiert wie verstört. Sick!

Das Martyrium einer Selbstverstümmlerin, eine abgründige Parabel über zwei moderne Narzissten. Ganz großartig steigert Borgli die Auswüchse des Grams seiner Protagonistin, vom versteckten neidischen Blick bis hin zur masochistischen Tour de Force. Das tut weh beim Zusehen. Das evoziert bittere Lacher. Und das bewegt, weil es psychologisch trägt. Weil Igens leidet. Weil Thomas sie spiegelt und ihr Leid schürt. Borgli erzählt von einem Wahn, der sich aus Verzweiflung und erlebter Demütigung nährt. Der regelmäßig in ebenso erschreckenden wie entlarvenden Tagträumen mündet. Dass Borgli den Plot ins Absurde steigert, kommt dabei dem Horror ebenso zugute wie dem Humor.

Ein satirisches Horrordrama mit hohem Diskussionspotenzial: Narzissmus. Die Sehnsucht, gesehen zu werden. Das zwanghafte Streben nach Selbstoptimierung. Vermarktung und Selbstvermarktung. Scheinidentität. Manipulationsstrategien im privaten Umfeld. Die Angst, hinter der Präsenz anderer zu verschwinden. Übersteigerte Eifersucht. Die Profilierung in der Opferrolle. Profitstreben hinter woken Ansätzen. Fragwürdige therapeutische Formate. Das alles packt Borgli in sein packendes Debüt. Und das ist, trotz FSK 12, nichts für Zartbesaitete!

(Hartmut Ernst)

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