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Hab mich lieb!
Deutschland 2003, Laufzeit: 102 Min.
Regie: Sylke Enders
Darsteller: Franziska Jünger, Torsten Schwick, Lennie Burmeister, Paul Faßnacht, Angelika Ritter

Kalli arbeitet im Altersheim als Pflegerin. Dort unterhält die transsexuelle Christel die Alten mit ihrem Tanztee. Die Freundschaft der beiden gerät ins Wanken, als sie den schüchternen Norman kennen lernen. Ungewöhnliche Dreiecksgeschichte Die Regisseurin Sylke Enders hat schon mit ihrem Debutfilm "Kroko" viel Aufmerksamkeit erlangt. Dort sah man die Laiendarstellerin Franziska Jünger in der Rolle der asozialen Kroko, die sich zwischen Schule, Sozialstunden und Jugendgangs arrogant und prollig durchs Leben schlug. Ihr Auftritt hinterließ einen bleibenden Eindruck, und man konnte gespannt auf einen weiteren Film mit dem autodidaktischen Jungtalent warten. Der kommt nun abermals von Sylke Enders, denn auch in "Hab mich lieb!" spielt Franziska Jünger eine der Hauptrollen. Die wirkt zunächst wie eine zweite Kroko. Kalli weiß, wie sie sich schützen muss. Die Welt ist gefährlich, vor allem die Welt der Gefühle. Das merkt Kalli wieder einmal, wenn sie gleich zu Beginn des Films von ihrem Freund betrogen wird. Aber sie weiß sich eben zu schützen. Auf der Türschwelle macht sie kehrt ? der Typ sieht sie nie wieder. Überhaupt: 'Angriff ist die beste Verteidigung' könnte ihr Motto lauten: Jeder, der ihr zu nahe tritt, kriegt sein Fett weg. Kontern kann sie gut, Tränen erlaubt sie sich nur, wenn sie alleine ist. Ihre transsexuelle Freundin Christel ist da anders. Gefühle gehören ausgelebt, am besten auch ein wenig dramatisiert. Christel riskiert dabei alles. Manchmal führt das zur Bruchlandung, manchmal aber auch direkt zum Glück. Als die beiden in der Silvesternacht den introvertierten Norman kennen lernen, geraten nicht nur die beiden Freundinnen, sondern auch ihre Lebensauffassungen in Konkurrenz zueinander. Sylke Enders beobachtet ihre Figuren wie schon im Vorgänger mit offensichtlicher Anteilnahme. Fiel es einem bei "Kroko" aber noch sehr schwer, der Protagonistin Sympathie entgegenzubringen, ist hinter Kallis ruppiger Art eine sensible Seele zu erkennen. Ihren langsamen Lernprozess fängt die Regisseurin deutlich humorvoller als in Kroko ein. Das ernsthafte Interesse für die Figuren geht dadurch aber nicht im Mindesten verloren, und harte Konflikte gibt es hier immer noch zur Genüge. Der Nähe, die Enders in ihrem Film durch eine schnörkellose Inszenierung herstellt, kann man nicht ausweichen.

(Christian Meyer)

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