Es ist heiß an diesem Samstag in der Hammer Fußgängerzone. Da tut es besonders gut, sich ab und zu eine Verschnaufpause in einer der Lokalitäten zu gönnen, die sich am 13. Mai entlang der „Straße der Märchen“ die ErzählerInnen ins (Kauf-)Haus geholt haben… Neben drei Warenhäusern beteiligen sich sechs Einzelhandelsgeschäfte und eine Galerie an der Aktion im Rahmen des „FabelFrühlings“, der – je nach Ambiente des Auftrittsorts – eine ganz eigene Atmosphäre in die Läden zu bringen vermag. Während dies in größeren Häusern nur bedingt möglich ist und die vorgetragenen Geschichten ihre Magie höchstens als Kontrapunkt zum Einkaufstrubel entfalten können, gelingt es an einigen der zehn Stationen, den jeweiligen Ort stimmig zu inszenieren. So nimmt in der Buchhandlung Akzente (Oststraße 13) die professionelle Erzählerin Tanja Schreiber im Wechsel mit Flöten- und Geigenmusik von Tanja Prill das Publikum mit auf eine betörende Reise ins Land der Märchen und Geschichten samt edlem Prinzen und verzauberter Prinzessin. Den erzählerischen Schlusspunkt setzt ein grimmscher Sterntalerregen, der an diesem Tag – hoffentlich nicht nur symbolisch – auch der Spendenaktion „Erzähler ohne Grenzen“ für Traumatisierte in Krisengebieten zugutekommt.
Eine weitere Station in der Fußgängerzone, wo der Fabelfrühling erfolgreich Einzug hält, ist die Buchhandlung Halota (Weststraße 11): Sabine Schütze lässt dort kulinarische Träume auch für die ungeliebten Kinder dieser Gesellschaft wahr werden, als sie in punktgenauer Interaktion mit ihrer musikalischen Begleiterin Claudia Jaehner (Klarinette) die Mähr vom „Tischlein deck dich“ inszeniert. Der Höhepunkt dieses Fabelfrühlingstags ist jedoch ziemlich genau auf der Mitte der Märchenstraße zu erleben: Die im Februar frisch eröffnete Lokalität „Galerie & Genuss“ (Martin-Luther-Straße 11) bietet eine kulinarisch-künstlerische Melange, in die sich Peter Pilgers Gesang zur Gitarre sowie Daniela Petermanns inspirierender Vortrag zweier gleichnishafter Märchen aus Indien sowie aus der Feder des argentinischen Autors Jorge Bucay atmosphärisch stimmig einfügen. Chapeau!
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Kriminelles Weihnachten
Kathrin Heinrichs in der Lindenbrauerei
Unter der Oberfläche
„Verborgen“ von Cori Doerrfeld
Wenn die Blätter fallen
„Im Herbstwald“ von Daniela Kulot – Vorlesung 11/23
Feminismus trifft Fußball
LesArt 2023 in Dortmund – Literatur 11/23
Lebensphilosophie und Zeitreisen
19. Ausgabe des Festivals Literaturdistrikt in Essen – Literatur 11/23
Nahrhafte Lektüre
„Das Alphabet bis S“ von Navid Kermani – Textwelten 11/23
Tierischer Gruselspaß
„Die Schule der magischen Tiere: Ach du Schreck!“ von Margit Auer
Die Evolutionsgeschichte in Bildern
„Mensch!“ von Susan Schädlich und Michael Stang – Vorlesung 10/23
Überwindung des Fremdgefühls
Bahattin Gemici liest in Dortmund – Lesung 10/23
Festival der Worte
Siebte Ausgabe der lit.Ruhr– Literatur 10/23
Auf der Suche
„Nichts Besonderes“ von Nicole Flattery – Klartext 10/23
„Kaum jemand kann vom Schreiben leben“
Iuditha Balint vom Fritz-Hüser-Institut über die Literatur der Arbeitswelt – Über Tage 10/23
Ernste Töne
Neue Comics von Sfar, Yelin und Paillard – ComicKultur 12/23
Philosophie bei Krisenstimmung
Jürgen Wiebicke in Herne – Lesung 11/23
Ausstellung in Buchformat
Wenn jedes einzelne Panel im Comic einem Kunstwerk gleicht – ComicKultur 11/23
Blutige Füße für schnelle Mode
Jan Stremmels Reportage „Drecksarbeit“ in Dortmund – Literatur 10/23