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Der Autor Simon Urban spricht beim LiteraturSommerHellweg
Foto: Peter v. Felbert

Shitstorm und Single-Shaming

27. Juni 2023

LiteraturSommerHellweg an diversen Orten – Festival 07/23

Weiße Künstlerinnen, die für ihre Dreadlocks kritisiert werden, eine Biologin, die für ihren Vortrag über Zweigeschlechtlichkeit Protest erfährt: Das sind die Momente einer aufgehetzten Debattenkultur, die Juli Zeh und Simon Urban in „Zwischen Welten“, eine moderne Form des Briefromans, beleuchten. Die beiden Autor:innen gehören damit zum Line-up des LiteraturSommerHellwegs, welche das Westfälisches Literaturbüro von Mitte Juli bis Mitte September veranstaltet. Bei der dritten Ausgabe des Open-Air-Festival lesen Bestsellerautor:innen aus den Genres Science-Fiction, Fantasy, Comedy oder Romanze an pittoresken Kulissen in Hagen, Unna oder Bönen.

Den Auftakt bildet der LiteraturSommerHellweg in Holzwickede unter dem Motto „Brandaktuelle Themen in historischer Kulisse“. Denn es sind nicht nur die bereits erwähnten Juli Zeh und Simon Urban, die sich im Haus Opherdicke mit anhand ihrer Ko-Publikation mit einer Shitstormisierung der Öffentlichkeit befassen. Für einen gesellschaftskritischen Beitrag sorgt auch Martin Theis mit seinem Reportage-Band „Endzeitreise. Als mein Sohn mich fragte, wann die Welt untergeht“. Darin erzählt der Journalist von den Folgen der Klimakrise, die in Alaska, Sibirien, Sansibar, aber auch dem deutschen Hinterland längst sicht- und spürbar sind. Theis verbindet seine Darstellung mit der Frage nach der klimapolitischen Verantwortung für die kommenden Generationen.

In schlechtere Zukunftsvision entführt das Publikum dagegen Robert Corvus, der bekannt ist für die Sci-Fi-Reihe „Classic BattleTech“. In Hagen präsentiert Corvus, der auch unter dem Pseudonym Bernard Craw publiziert, aber bürgerlich Bernd-Otto Robker heißt, seinen Fantasy-Epos „Drachenmahr“. Die Handlung: Eine junge Frau kommt den Lügen und Intrigen einer Stadt auf die Schliche, denn diese beherbergt ein Feuer speiendes Ungeheuer, dessen Name sich bereits im Titel findet.

Von schmerzhaften Wahrheiten berichtet auch der Social-Media-Star Jana Crämer. Ihr autobiografisches Buch „Jana, 39, ungeküsst“ ist eine Abrechnung mit dem Single-Shaming und eine Auseinandersetzung mit Selbsthass und Essstörungen – Themen, über die Crämer bereits in den Sozialen Medien aufklärte – ein Beispiel für die Lichtseiten der Debattenkultur.

LiteraturSommerHellweg | 16.7. – 10.9. | diverse Orte im Ruhrgebiet | 02303 96 38 50

Benjamin Trilling

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