In ihrem Heimatland USA ist Tara Donovan (geb. 1969) längst etabliert, in Europa wird sie jetzt entdeckt. Ihre erste Ausstellung in Deutschland findet derzeit – in Kooperation mit dem Lousiana Museum in Dänemark – im Bahnhof Rolandseck statt. Dort sind ihre plastischen Werke auf Anhieb am richtigen Ort. Wie von selbst korrespondieren sie mit den Arbeiten von Hans Arp, dem Patron des Museums bei Remagen. Donovans Plastiken sind organisch, makellos in der Rundung, sie wachsen aus vielen analogen Teilen zusammen und sind sanft geschwungen. Daraus ergeben sich Anspielungen an die Natur, in einem beiläufigen Dialog mit der Landschaft, welche man hier, im von Richard Meier entworfenen Neubau hoch über dem Rhein, durch die Fensterfronten erleben kann. Die Plastiken breiten sich, in ihrer Anmutung Kristallen ähnlich, im Ausstellungsraum aus. Sie nehmen die Wandflächen ein, sind transparent, dabei von einer changierenden Helligkeit und wirken ganz leicht. Würden sie unter der Decke schweben, so würde das auch nicht erstaunen. Natürlich ist jede Plastik anders, folgt anderen Prinzipien der Konstruktion, und es gibt auch „härtere“ und kantige Arbeiten, aber auch diese kennzeichnet eine Feinheit und das Geheimnis eines inneren Lichtes.
Tara Donovan ist eine Meisterin der Anverwandlung. Ihre Plastiken bestehen aus (unterschiedlichen) zeitgenössischen Materialien unseres industriell geprägten Alltags. Sie nimmt die Kunststoffe und die aus ihnen gefertigten Rohstrukturen aus ihrem Funktionszusammenhang. Über die Techniken des Bauens mit Positiv- und Negativformen, der Schichtung, Staffelung und Umstülpung und den Kontext der (zweckfreien) Kunst schafft Donovan etwas ganz Neues. Sie spielt auf wissenschaftliche Forschungen und Urstoffe unserer Existenz an und liefert Kommentare zum Verhältnis von Zoologie und Bildender Kunst. Natürlich klingt auch das Organische etwa bei Buckminster Fuller an, überhaupt klinkt sich Tara Donovan in den Diskurs zeitgenössischer Plastik ein und sie liefert dazu eigene Beiträge, noch im installativen Ausloten des Raumes.
„Tara Donovan“ | bis 9. März | Arp Museum Bahnhof Rolandseck | www.arpmuseum.org
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Skulptur in Bewegung
Hamberg und Pousttchi im Arp Museum – Kunst in NRW 02/22
Helden des Surrealismus
Salvador Dalí und Hans Arp im Museum Bahnhof Rolandseck – Kunst in NRW 06/20
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Rendezvous der Bildhauer
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Stil und Ausdruck
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Hohe Türme
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Rausch und Klang
Ausstellungen in Remagen, Krefeld und Neuss – Kunst in NRW 12/13
Draußen, im Licht
Die Ölstudie im Kunstpalast Düsseldorf – Kunst in NRW 03/23
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Ein Skulpturenprojekt in Monheim – Kunst in NRW 02/23
Bäume und Linien
Piet Mondrian in Düsseldorf – Kunst in NRW 01/23
Forschungsstation Zivilisation
Andrea Zittel im Haus Esters Krefeld – Kunst in NRW 12/22
Zeitgeschichte als Skulptur
Reinhard Mucha in der Kunstsammlung NRW – Kunst in NRW 11/22
Zügige Gesten auf den Punkt
Martha Jungwirth in der Kunsthalle Düsseldorf – Kunst in NRW 10/22
Antennen in die Zukunft
„The Camera of Disaster“ in Mönchengladbach – Kunst in NRW 09/22
Farben hinter Glas
Karin Kneffel im Max Ernst Museum des LVR – Kunst in NRW 07/22
Fließende Formen
Isamu Noguchi im Museum Ludwig – Kunst in NRW 06/22
Himmel und Erde
„Lygia Pape – The Skin of All“ in Düsseldorf – Kunst in NRW 05/22
Menschen und Landschaft
Max Liebermann im Kunstpalast Düsseldorf – Kunst in NRW 04/22
Richter zu Ehren
Gerhard Richter im K21 und Museum Ludwig – Kunst in NRW 03/22