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Mahana – Eine Maori-Saga

Mahana – Eine Maori-Saga
Neuseeland 2016, Laufzeit: 104 Min., FSK 6
Regie: Lee Tamahori
Darsteller: Temuera Morrison, Akuhata Keefe, Nancy Brunning
>> mahana-derfilm.de

Wuchtige neuseeländische Familiensaga

Arbeite und gehorche!
„Mahana – Eine Maori-Saga“
von Lee Tamahori

Drei Generationen leben unter dem autoritären Regime des alten Patriarchen Tamihana. Er bestimmt am Morgen, wer welche Arbeit zu übernehmen hat und bei Tisch, wer das Gebet spricht. Er verbietet auch den anderen Familienmitgliedern den Kontakt zur Familie Poata. Doch nicht immer folgt Enkel Simeon den Familienregeln und -tabus. Vor allem stellt er Fragen. Warum zum Beispiel sind die Mahanas so entzweit mit den Poatas? Das ist für ihn besonders wichtig, weil er sich in die Enkelin der verfeindeten Familie verliebt hat.

Regisseur Lee Tamahoris erster Erfolg war „Die letzte Kriegerin“ („Once Were Warriors“) – auch dies eine Maori-Geschichte. Doch im Anschluss drehte er überwiegend Blockbuster-Actionfilme, darunter den James-Bond-Film „Stirb an einem anderen Tag“ – mit wechselndem Erfolg. Mehr als 20 Jahre nach „Die letzte Kriegerin“, seinem letzten neuseeländischen Film, kehrt er zu seinen Wurzeln zurück und verfilmt einen Roman des Autors Witi Ihimaera, der auch die Vorlage für den neuseeländischen Erfolgsfilm „Whale Rider“ lieferte. Die Geschichte spielt in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts an der Ostküste der neuseeländischen Nordinsel, könnte aber ebenso gut ein Jahrhundert zuvor stattfinden, einzig die (alten) Autos künden von einer nahenden Moderne. Prägend für die Ehre und das Leben der Mahanas ist die Farmarbeit, die auch im Film eine wichtige Rolle spielt. Und so ist er zugleich eine Art Western. Tamahori hat dazu Episoden aus seiner eigenen Jugend in die Geschichte eingebaut.

Einer der Höhepunkte ist ein eindrucksvoll inszenierter traditioneller Scher-Wettbewerb, in dem es darum geht, welcher Familienclan in vorgegebener Zeit die meisten Schafe scheren kann, übrigens eine Szene, die für die Schauspieler eine besonders aufwändige Vorbereitung bedeutete. Dieses Ereignis kulminiert selbstverständlich in einem Duell zwischen den beiden verfeindeten Clans. Ein Ensemble kantiger und intensiver SchauspielerInnen prägt den Film und spielt diese Fehde, die bald auch in der Mahanafamilie selbst zum Streit führt und dramatisch kulminiert – nicht ohne Pathos. Angesichts dieser Dramatik war es den Filmemachern wichtig, mit der Musik nicht übertrieben zu emotionalisieren.

Auch wenn die Rollenverteilung zwischen Männern und Frauen alten Mustern folgt, gewinnen die Frauen zunehmend an Bedeutung für die Story. Konflikte mit den weißen Kolonialherren sind nur Nebenschauplätze, wenn auch eine Gerichtsszene die Unterdrückung der Maori sehr drastisch klar macht. Das Leben auf dem Land, die Rituale der Maori, lange Ritte zwischen verschiedenen Einsatzorten, gefährliche Wetterlagen, die neuseeländische Landschaft, all dies dient dem Drama als äußerst beeindruckende Kulisse und dürfte das neuseeländische Fremdenverkehrsamt freuen. Die Auflösung des Familiengeheimnisses ist dann überraschend. Und imposant wie der ganze Film, ein klassisches Familienepos aus einer fernen Kultur.

(Ingrid Bartsch)

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