Lightyear
USA 2022, Laufzeit: 104 Min., FSK 6
Regie: Angus MacLane
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Aufregend gestaltetes SciFi-Abenteuer aus dem „Toy Story“-Universum
No Toy Story
„Lightyear” von Angus MacLane
Na, das ist doch mal ein interessanter Zug: Der fünfte Teil aus dem „Toy Story“-Universum präsentiert uns Andys Lieblingsfilm. Wir erinnern uns: Andy ist das Kind, das sich im ersten Teil so sehnlich die Buzz Lightyear-Figur gewünscht hatte – die Hauptfigur aus dem Film also, den wir jetzt sehen bzw. den Andy 1995 gesehen hat. Buzz (gut gesprochen von Tom Wlaschiha) wird am Anfang dieses Weltrauabenteuers aus dem Hyperschlaf geholt, nachdem sein Raumschiff auf einen seltsamen Planeten aufmerksam gemacht wurde. Das Schiff landet, Buzz erkundet mit seiner Kommandantin Alisha Hawthorne die Gegend. Konflikt, Flucht, Bruchlandung – Schiff und Crew kommen vorerst nicht weg von dem Planeten. Ein Treibstoffkristall muss entwickelt und aus den Ressourcen gewonnen werden. Was folgt sind kurze Testflüge, in deren Verlauf alle Crewmitglieder vier Jahre altern – außer Buzz. Und das ist erst der Anfang eines ziemlich turbulenten Trips, in dem Zeit und Universen munter durcheinander geraten.
Direkt vorneweg: Anders, als bei „A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando“, werden hier keine Männer schluchzend vor Rührung aus dem Kino dackeln. Diesmal fehlt die große Emotion ebenso wie die originelle Figurenzeichnung, mit der der vierte Teil so begeisterte. Aber das hat das großartige Pixar-Studio eben davon, wenn es selbst ständig neue Maßstäbe setzt! Da kann man manchmal eben selbst nicht mehr mithalten. Trotzdem: Langweilig wird es auch hier nie, denn Tempo und Rhythmus stimmen. Und die Verneigung vorm Genre gelingt Debüt-Regisseur Angus MacLane und seinem Co-Autor Jason Headley („Onward“) ebenso – indem sie die Vorbilder pointiert zitieren, ohne sich im puren Zitat-Overkill zu verlieren. Nein, die Vorbilder bleiben vor allem Quell der Inspiration, durch die sich „Lightyear“ clever eigenständig durchdekliniert.
Doch kommen wir endlich zu dem, was hier vom ersten Bild an durchweg begeistert: „Lightyear“ ist trickfilmtechnisch erneut eine Offenbarung! Gleich zu Beginn ruft Buzz: „Das ist keine Simulation“ – und man möchte das den ganzen Film über glauben. Wo andere Animationsfilme nur ereignislosen Hintergrund hinter glattgebügelter Oberfläche verstecken, strotzt Pixar hier, von der Unendlichkeit am Firmament bis zum kleinsten Kratzer auf der Armatur, erneut mit Wille zum Detail. Die Augen kommen nicht raus aus dem Staunen, Lichtsetzung, Nebel-Effekte, Details in nah und fern – „Lightyear“ ist audiovisuelle Pracht! Damit mag diesmal das Bild mehr erzählen als die Story – aber im Vergleich zu anderen Studioproduktionen bleibt auch dieses Pixar-Abenteuer insgesamt überdurchschnittlich.
„Lightyear“ ist ein Science-Fiction-Abenteuer, keine Toy-Story. Im Grunde gibt es nur ein Spielzeug hier, und das ist äußerst liebenswert: Sox, ein persönlicher Begleitroboter in Form einer Katze, der Buzz zur Seite gestellt wird. Ein schnurrender R2D2 auf vier Samtpfoten, den man ganz rasch ins Herz schließt. So wie Andy damals, 1995. Als er Fan der ersten Stunde wurde von Buzz. Nachdem er hundert Minuten im Kino gestaunt und mitgefiebert hatte und danach die Actionfigur haben wollte wie sonst nichts – und sich einen Dreck geschert hatte um Story und Figurenzeichnung. Ach, wie oft wünscht sich der Autor dieser Zeilen seinen Kinderblick zurück.
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