Es war ein großer Bahnhof im Museum Folkwang. Mehrere Fernsehcrews und die Anwesenheit internationaler – hauptsächlich asiatischer – Journalisten ließen erahnen, dass hier mehr als eine Ausstellung präsentiert wurde. Ab Freitag, den 15.5., wird das Folkwang in Essen ein Punkt auf einer aufregenden, quer durch das Ruhrgebiet gezogenen und bis ins Rheinland reichenden chinesischen Kulturachse sein. Vier Monate lang rückt das fernöstliche Reich der Mitte ins Herz von Nordrhein-Westfalen und sorgt dort für ein temporäres Zusammenwachsen der Region, wie man es in ähnlicher Form aus dem Kulturhauptstadtjahr 2010 kennt. Die Werke von 120 zeitgenössischen chinesischen Künstlern (der eingeladene Ai Weiwei sagte seine Teilnahme ab) werden von neun Museen in acht Städten ausgestellt und zeichnen sowohl künstlerisch als auch inhaltlich ein vielfältiges Bild der modernen Volksrepublik. Die Museen, im Sinne ihrer eigentlichen Stärken, setzen dabei besondere Schwerpunkte und zeigen Exponate aus den Kunstsparten Malerei, Skulptur, Installation, Objektkunst, Fotografie, Video, Tuschemalerei und Kalligraphie. Gerade letztere zwei Bereiche deuten an, dass uralte Kunsttraditionen in der zeitgenössischen Kunstwelt Chinas häufig aufgegriffen und mit modernen Stilen vermischt werden. In diesem Sinne betonte Kuratoriumssprecher Walter Smerling, der in der Vergangenheit bereits mehrfach Ausstellungen mit China-Bezug organisierte, dass die chinesische Kunstszene sich in den letzten zwanzig Jahren enorm entwickelt und verstärkt zu einer eigenen Sprache gefunden habe. Fan Di’an, Präsident der Central Academy of Fine Arts in Peking, verwies zudem darauf, dass es sogar in China selbst eine derart breite und umfassende Werkschau gegenwärtiger chinesischer Kunst noch nicht gab und empfahl, diese einmalige Chance wahrzunehmen. Die Aufteilung der Exponate auf neun Museen verlangt zwar von den interessierten Besuchern auch einiges ab, speziell an den Wochenenden aber wird der Besuch von mehreren Museen stark vereinfacht. Dann sorgen Bus-Shuttles zwischen den Museen dafür, dass die Besucher nicht nur die chinesische Kunst, sondern auch ihre eigene Heimat besser kennenlernen.
CHINA 8 | 15.5.-13.9. | 9 Museen in NRW | www.china8.de
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