Viele fragen sich, warum ich immer eine Mütze trage. Dabei ist der Grund eigentlich leicht zu erraten.
Ich will wenigstens eine Sache draufhaben. Ansonsten kriege ich nämlich weniger geregelt als ein Streifenpolizist im Zebragehege. Manchmal bin ich einfach lustlos wie Smartphone-Akkus. Dann denke ich Sätze wie:
Wenn ich im Funkloch sterbe, verstreut meine Asche über dem O2-Shop.
Herrje, dieser Text wird die traurigste Sache, seit Uwe Ochsenknecht versucht hat, seinen Söhnen Namen zu geben. Wilson Gonzales Ochsenknecht und Jimi Blue Ochsenknecht, so würde ich nicht mal einen proktologischen Befund nennen.
„Ich habe Ihren Arsch untersucht und es tut mir leid, es Ihnen sagen zu müssen. Aber der eiternde Ausschlag an Ihrem Rektum, das ist Wilson Gonzales.“
„Oh nein, ich hatte gehofft, es sei Silbermond.“
Maulwurf und Schnutenschubs
Ich weiß nicht genau, woran es liegt, dass ich schlecht drauf bin. Vielleicht bin ich unterfordert wie ein Chamäleon in Duisburg. Grau, grau, grau und grau. Manchmal aber auch grau. Außer Sonntagnachmittags dann grau. Spaß beiseite. Grau.
Ich hatte es früher schon schwer, Freunde zu finden. Meine Mutter sagte, ich solle mir Freunde suchen, die ähnliche Interessen wie ich haben. Also wollte ich mich mit den Maulwürfen anfreunden, weil ich auch gerne Haufen machte. Ich grub mich also bis zu den Knöcheln im Garten ein – kopfüber.
Dann konnte ich mich aber doch nicht integrieren, weil ich keine Regenwürmer essen wollte. Beim Angeln hatte ich gelernt, dass da oft ein Haken bei der Sache ist. Mein Ausflug in den Untergrund blieb dann doch ein kurzer Besuch bei der Subkultur. Aber von da an wusste ich: Robin Hood war Dieb, doch ich war deeper.
Ich bin wie eine Tiefgarage: Untenrum gut gebaut
Nachdem das nicht geklappt hatte, wollte ich schon die Hoffnung fahren lassen wie einen verpassten Zug. Wir suchten professionelle Hilfe: Mein Kindertherapeut riet nach einem sehr kurzen Gespräch dazu, mir eine Nietenjacke anzuziehen und mich im Stadtpark an den Boden zu binden, um zu sehen, ob vielleicht die Igel auf mich Bock haben.
Aber Nietenjacken waren zu teuer.
Irgendwann kam mir dann der Gedanke, ich könnte es auf der Suche nach Freunden doch mal mit Menschen probieren. Damals klopfte gerade die Pubertät immer drängender an die Tür. Und mit Tür meine ich Penis.
Ich erlernte Brunftverhalten und balzte bald schon recht gekonnt durch das Wochenende. Worauf das hinausläuft, wisst ihr ja alle. Dann bumst man eben, bis man Aids hat oder eine Doppelhaushälfte.
Ansonsten sind da ja noch die Igel.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?
Als unabhängiges und kostenloses Medium ohne paywall brauchen wir die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Wenn Sie unseren verantwortlichen Journalismus finanziell (einmalig oder monatlich) unterstützen möchten, klicken Sie bitte hier.
Pilze für die Leiste
Sebastian23 zählt an: Dreiundzwanzig – die Video-Kolumne - Poetry 08/12
Die Kindheit ist kompostierbar
Sebastian23 zählt an: Zweiundzwanzig – die Video-Kolumne - Poetry 07/12
Rindfleisch ist die Dummheit der Seifenblase
Sebastian23 zählt an: Einundzwanzig – die Video-Kolumne – Poetry 06/12
Arme amputieren und Brüste anstarren
Sebastian23 zählt an: Neunzehn - die Video-Kolumne - Poetry 04/12
Alle Tiere im Zoo sind nackte Agnostiker
Sebastian23 zählt an: Achtzehn – die Video-Kolumne - Poetry 03/12
Gevatter Kot hat einen neuen Namen
Sebastian23 zählt an: Siebzehn – die Video-Kolumne - Poetry 02/12
Schwule Rehe, die obenrum feucht sind
Sebastian23 zählt an: Sechzehn – die Video-Kolumne – Poetry 01/12
Paarungsriten von Rentnerinnen und Aliens
Sebastian23 zählt an: Fünfzehn – die Video-Kolumne – Poetry 12/11
Hinter jedem Biber ein bisexueller Bär
Sebastian23 zählt an: Vierzehn – die Video-Kolumne – Poetry 11/11
Frauen, die im Stehen auf Delfine pinkeln
Sebastian23 zählt an: Dreizehn – die Video-Kolumne - Poetry 10/11
Eine Mischung aus Sommer und Herbst: Sombrst
Sebastian23 zählt an: Zwölf – die Video-Kolumne – Poetry 09/11
Shir Khan beißt Paul Panzer in den Schritt
Sebastian23 zählt an: Elf – die Video-Kolumne – Poetry 08/11
Die Front zwischen Frauenschenkeln
„Der Sohn und das Schneeflöckchen“ von Vernesa Berbo – Literatur 10/25
Im Spiegel des Anderen
„Der Junge im Taxi“ von Sylvain Prudhomme – Textwelten 10/25
Von Ära zu Ära
Biographie einer Metal-Legende: „Sodom – Auf Kohle geboren“ – Literatur 10/25
Kutten, Kohle und Karlsquell
Lesung „Sodom – Auf Kohle geboren“ in Bochum – Literatur 10/25
Alpinismus im Bilderbuch
„Auf in die Berge!“ von Katja Seifert – Vorlesung 09/25
Keine Angst vor Gewittern
„Donnerfee und Blitzfee“ von Han Kang – Vorlesung 09/25
Roman eines Nachgeborenen
„Buch der Gesichter“ von Marko Dinić – Literatur 09/25
Süß und bitter ist das Erwachsenwerden
„Fliegender Wechsel“ von Barbara Trapido – Textwelten 09/25
Geteilte Sorgen
„Lupo, was bedrückt dich?“ von Catherine Rayner – Vorlesung 08/25
Augen auf Entdeckungsreise
„Jetzt geht’s los!“ von Philip Waechter – Vorlesung 08/25
Magischer Realismus
Charlotte Brandi liest in Dortmund aus ihrem Debütroman „Fischtage“ – Lesung 08/25
Düster und sinnlich
„Das hier ist nicht Miami“ von Fernanda Melchor – Textwelten 08/25
Erste Male zwischen den Welten
„Amphibium“ von Tyler Wetherall – Literatur 08/25